Römische Spezialitäten auf der Speisekarte – «Amatriciana»

Amatriciana = Matriciana
Das Rezept für die Amatriciana, ursprünglich ein Gericht aus dem Ort Amatrice in den Abruzzen gelangte ehemals durch Hirten auf ihren Wegen durch die Region Latium nach Rom, wo es zum Klassiker avancierte mit ihren vier Zutaten: Pasta, Tomate, Guanciale und Pecorino.
In der Hauptstadt wurde die Aussprache des Namens in Matriciana umgewandelt und wahrscheinlich die Variante mit den Zwiebeln erfunden.

Eine Variante zum Nachkochen nach dem Rezept von Luciano Monosilio …
… und es gibt viele Abwandlungen, die auch nicht falsch sind. Das Rezept von Luciano besticht mit Frische sowie Leichtigkeit durch die Zugabe von Karotten und Stangensellerie. Der zusätzliche Aufwand gegenüber dem Klassiker mit der einfachen Tomatensauce lohnt sich.
Benötigt werden für 4 Personen 150-200 g in nördlichen Breitengraden schwer zu findenden «Guanciale» (ca. 6 Monate alt), also einen Wangenspeck. Eine gute Alternative stellt die «Pancetta», der Bauchspeck dar. 8-10 mittelgrosse Tomaten, 1 Karotte, 1/2 Stengel vom Stangensellerie, eine kleine Zwiebel, ein grosser Schuss Olivenöl, frisch gemahlener Pfeffer, 360-400 g (je nach Hunger) Mezze Maniche oder Rigatoni, grobes Salz für das Pastawasser und Pecorino Romano vervollständigen die Einkaufsliste.

Das Rezept
Die «Guanciale-Stückchen» bei kleiner Hitze langsam «kross» braten (ca. 30 Minuten). Achtung, bei zu hohen Temperaturen wird der Speck bitter. Die Stückchen aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller erkalten lassen (so bleiben sie knusprig). Das flüssige Fett wird für die Sauce benötigt (also nicht weggiessen).

Amatriciana – den Wangenspeck in der Pfanne langsam kross braten

Vorab die Tomaten vierteln, Stangensellerie, Karotte und Zwiebel in kleine Stücke schneiden und mit etwas Salz bestreuen. Alles auf einem Blech im Ofen bei 180° C schmoren.

Amatriciana – zuerst wird das Gemüse im Ofen geschmort

Das Gemüse püriert in einer Pfanne erhitzen zusammen mit einem guten Schuss Olivenöl und dem gewonnen, flüssigen Fett des Wangenspecks.

Amatriciana – Pürieren des Gemüses

Parallel kann die Pasta al dente gekocht werden. Vor dem Abgiessen, eine Tasse des Pastawassers beiseite stellen. Die Teigwaren in die Pfanne mit der Sauce leeren, unterrühren und bei Bedarf etwas Pastawasser hinzufügen. Zum Schluss die Speckwürfel beigeben, die Pasta in tiefe Teller anrichten, mit Pecorino bestreuen und einigen Speckwürfeln dekorieren.

Amatriciana – das Resultat auf dem Teller

Wir wünschen viel Vergnügen und Erfolg beim Nachkochen – buon appetito.

Selbstverständlich bleiben wir der besten (A)matriciana in Roms klassischen Restaurants und den popigen neuen Trattorie auf der Spur.


Metrostation S. Giovanni – Museum im Untergrund

Metrostation S. Giovanni mit seinen Prunkstücken

Die Museum-U-Bahnstation S. Giovanni, der vor wenigen Monaten eröffneten Metrolinie C bietet die Gelegenheit eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen.

Die etwa 10 Jahre dauernden Grabungen haben die Erforschung einer Bodenschichtung von 27 m ermöglicht. Die Ausgrabungen brachten auf 3 Ebenen und dem Strassenniveau, viele davon in unmittelbarer Nähe der Aurelianischen Mauern, entlang des Verlaufs der ursprünglichen Via Tuscolana, zahlreiche interessante Funde ans Licht. In einer eindrucksvollen Ausstellung werden verschieden Funde wie Muscheln aus der ersten und mittleren Kaiserzeit, grosse Amphoren aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr., bearbeitete Werkzeuge aus Knochen und buntes Geschirr der Neuzeit und Gegenwart präsentiert.

Metrostation S. Giovanni – das Museum im Untergrund

Abgang zur Metrostation S. Giovanni

Beim Abstieg zum Bahnsteig wird die Geschichte Roms in 2 Jahrtausenden und in 21 Lebensphasen wachgerufen. Entlang des Atriumgeschosses, das unabhängig von der Nutzung der U-Bahn zugänglich ist, erzählen die Funde die tausendjährige Geschichte des Gebietes. Eine weitere Ebene widmet sich einem grossen Bauernhof, der 1. Jh. n. Chr. mit dazumal modernster Technologie Pfirsiche produzierte, die kurz zuvor aus Persien auf den römischen Märkten eingeführt wurden. Noch weiter zurück in den Jahrhunderten gab es in diesem Gebiet einen grossen See. Entlang der Bahnsteige bildet ein zartes Fresko auf Glaswänden die ursprüngliche Umgebung ab, in der es keine Menschen gab. Inmitten der dichten Vegetation erscheint ein heute ausgestorbener Wildelefant.

Jeder historischen Epoche ist eine Farbe zugeordnet, welche die Abfolge und Überlappung der historisch-geologischen Schichten hervorhebt. Die chromatischen Tonalitäten, mit denen die Funde dargestellt sind, zeugen von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten historischen Phase.

Zwei weitere Museums-Stationen folgen: die von Amba Aradam und Fori Imperiali. In der ersten haben die Ausgrabungen das sog. «Haus des Kommandanten» ans Licht gebracht, eine Domus, die mit den Schlafräumen der unter Trajan erbauten und später unter Hadrian modifizierten Kaserne verbunden war. Es wird geschätzt, dass die Eröffnung der beiden Metrostationen im Jahr 2022 erfolgen könnte.

Derzeit sichtbare Metrostation S. Giovanni Linie C:
• Wo – Largo Brindisi-Angolo Piazzale Appio, in der Nähe der Aurelianischen Mauer, die an die Basilika San Giovanni in Laterano angrenzt.
• Eintritt – mit einem Metro bzw. Bus-ATAC-Fahrschein für € 1,50

 


Rom in speziellem Lichterglanz – Stadt des Videos vom 19. bis 28.10.2018

Kolosseum im Lichterglanz

Die Ewige Stadt zeigt sich in einem unwiderstehlichen Mix aus Geschichte und moderner Kunst. Zu den 42 Schauplätze, an denen 68 Events stattfinden, zählen das Kolosseum, der Palazzo della Civiltà im EUR, das MAXXI, der archäologische Park des Kolosseums und Palazzo Altemps. 3 Maisons – Bulgari, Fendi und Gucci, 3 internationale Akademien in Rom – American Academy, Deutsche Akademie und die Real Academia de España, 7 Kunstinstitutionen und 12 Galerien wirken an diesem Event mit.
Das VideoMapping-Programm verwandelt das historische Zentrum der Hauptstadt in ein Freilichtmuseum für digitale Kunst. Ein Weg, der die neuen Grenzen der architektonischen Kartierung und der digitalen Kunst erkundet und die wichtigsten internationalen Künstler, bzw. Pioniere dieser neuen und spektakulären Kunstform einbezieht. Von der Basilika Sant’Agostino, in der ein stereoskopisches (3D) Werk des türkischen Kollektivs Nerdworking zu sehen ist, über das Pantheon, die das spanische Studio Onionlab mit Licht und Projektionen animiert, bis hin zur Kirche Minerva, die durch das Werk Diplopia verwandelt wird und zur Fassade des Hadrian-Tempels an der Piazza di Pietra, das dem französischen Künstler Romain Tardy anvertraut wurde.

VideoMapping Programm mit Monster

Diese 4 in unmittelbarer Umgebung liegenden Schauplätze lassen sich sehr leicht für jeden Rombesucher am 19./20./21. und 25./26.10. von 20:00 bis 24:00 Uhr in einen besonderen Abendspaziergang einbinden und garantieren ein etwas anderes Sightseeing.


Il Roseto Comunale – eintauchen in ein kurzlebiges Blütenmeer

Il Roseto mit zwei Strauchrosen

Am Aventin öffnen sich im Frühjahr die Tore eines der romantischsten Gärten Roms. Dann erblühen 1‘100 Rosen aus aller Welt. Ein Triumpf von Farben und Düften schenkt diesem Ort mit Blick auf den Palatin und Circo Massimo ein prachtvolles und kurzlebiges Naturspektakel.

Seit dem 3. Jh. v. Chr. ist dieser Ort den Blumen geweiht. Tacitus erzählte vom Tempel der Göttin Flora und die Feiern zu ihren Ehren, die Floralia, welche im Frühjahr im Circo Massimo abgehalten wurden.

Mit Gärten und Reben bedeckt wurde die Stelle zum Orto degli Ebrei, dem Garten der Juden, welche die Erlaubnis erhielten, hier Gräber zu errichten. Über drei Jahrhunderte hinweg, von 1645-1934 wurde diese Brache auf dem Aventin von der jüdischen Gemeinde in Rom als Friedhof genutzt.

Ursprünglich hatte die Schöpferin des Rosengartens Contessa Mary Gailey Senni am Colle Oppio 1932 angelegt. Er ist nach dem Bagatelle bei Paris der weltweit zweitältesten Rosengarten.

Nach seiner Zerstörung während des Krieges und mit Einwilligung der jüdischen Gemeinde Roms entschied die Stadt 1950, den Rosengarten auf diesem Gelände anzusiedeln und dabei das Andenken an den alten Friedhof des Aventin zu erhalten. Die hohen Zypressen am Rande des Gartens sind dieselben, die zwischen den Gräbern wuchsen.

Der breiteste Teil des Gartens in seiner Anlage erinnert an eine Menora, den siebenarmigen Leuchter des Judentums. Ausserdem sind in der Nähe der beiden Eingänge Schilder angebracht, die die Form der Gesetzestafeln aufgreifen. Diese Anlehnung an die jüdische Religion steht mit der ehemaligen Funktion des Geländes in direkter Verbindung.

Il Roseto aus der Vogelperspektive

 

Il Roseto Detailaufnahme einer Rose


Februar in Rom – Zeit des Karnevalsgebäcks

Frappe di Simona – Karnevalsgebäck

Kurz vor dem Endspurt möchten wir Sie noch in die kulinarischen Carnevale-Geheimnisse Roms einweihen. In diesen Tagen kommt hier keiner an den Frappe und Castagnole vorbei. In jeder Pasticceria und Bäckerei verlocken Platten hochaufgetürmt mit dem typischen süssen Gebäck. Die duftenden Köstlichkeiten bestehen aus wenigen Grundzutaten: Eier, Zucker, Mehl, Butter und Schmalz sowie Öl zum Frittieren.

Frappe
Bei den Frappe, die in anderen Teilen Italiens ebenfalls hergestellt werden, doch andere Namen tragen, handelt es sich um Teigstreifen, die frittiert oder im Ofen gebacken, klassisch mit Zucker bestäubt, aber auch mit Honig oder flüssiger Schokolade überzogen sind. Sogar grüne Frappe aus mit Pistazien vermengtem Mehl werden in einer Bäckerei angeboten.

Castagnole
Die Castagnole, weiche walnussgrosse frittierte oder im Ofen gebackene Teigbällchen, entweder ohne Füllung (lisce / vuote) bzw. gefüllte (ripiene) mit Ricotta, Creme oder Schokolade fehlen während der Karnevalszeit ebenfalls in keiner Pasticceria. Der Ricotta wird häufig Rum, mit unter auch Nutella hinzugefügt. Die Creme verfeinern manche Zuckerbäcker mit gehackten Pistazien. Die meisten Einheimischen bestehen auf klassische, traditionelle Rezepte und viele halten auch nichts von der an Kalorien sparenden Variante aus dem Backofen: Ihrer Meinung nach müssen «richtige» Frappe und Castagnole frittiert werden.

Carnevale – Bedeutung des Wortes & Geschichte
Das aus dem Lateinischen carne vale! (Fleisch, leb wohl!) im Hinblick auf die bevorstehende Fastenzeit ist zwar scherzhaft und volksetymologisch, doch etwas ist wohl dran. Abgeleitet und stark inspiriert von den Saturnalien der antiken Römer galt der Carnevale als eines der bedeutendsten Feste im päpstlichen Rom. Wichtigster Aspekt der Saturnalien war die Aufhebung der Standesunterschiede. Herren behandelten an diesem Tag ihre Sklaven wie Gleichgestellte. Teilweise schlüpften sie als Scherz sogar in ihre Rolle und bedienten die Sklaven. Ab dem 10. Jh. fanden Karnevalsfestlichkeiten auf dem Monte Testaccio statt. Ab Mitte des 15. Jh. wurden auf Wunsch des venezianischen Papst Pauls II Spiele sowie Maskenumzüge auf der damaligen Via Lata und heutigen zentralen Via del Corso abgehalten. Er sorgte auch dafür, dass die ursprünglich zwei Tage dauernden Feiern sich auf neun Tage ausdehnten. Beliebt waren besonders die Berberpferderennen, die Adel, Künstler und Reisende aus aller Welt anzogen. Unter ihnen Alexandre Dumas, der die Feste in seinem berühmten Roman «Der Graf von Montecristo» beschreibt. Auch an Johann Wolfgang von Goethe ging der römische Karneval nicht spurlos vorbei. Er erhielt sogar vom Weimarer Wochenblättchen Journal des Luxus und der Moden den Auftrag, Material über den Karneval zu liefern. So wusste er zu berichten, dass «…Karneval … eigentlich nur eine Fortsetzung oder vielmehr der Gipfel jener gewöhnlichen sonn- und festtägigen Freuden ist; es ist nichts Neues, nichts Fremdes, nichts Einziges, sondern es schliesst sich nur an die römische Lebensweise ganz natürlich an.» Aufgrund eines tödlichen Unfalls untersagte 1874 Vittorio Emanuele II die Pferderennen. Damit verlor der römische Karneval an Bedeutung und wurde 1882 sogar verboten.

Karneval heute
Der Karneval in Rom greift auf keine Tradition zurück, wie dies z.B. in Venedig der Fall ist. Lediglich maskierte und Konfetti streuende Kinder werden von ihren Eltern auf einem Spaziergang durch die Stadt geführt. Für die Erwachsenen stellt der Karneval vor allem ein süsses, kulinarisches kurz andauerndes Vergnügen dar.

Castagnole – Karnevalsgebäck

Frappe – Karnevalsgebäck

LOCALIKE Kuriosum & Tipp
In Ostia Lido existiert eine Konditorei, die seit 2009 nur etwa einen Monat im Jahr geöffnet ist und zwar im Carnevale, um das typische Gebäck zu backen. Inzwischen hat die Pasticceria Simona auch in der Ewigen Stadt grosse Bekanntheit erlangt . Viele Fans pilgern in das etwa 45 Autominuten von Rom gelegene Ostia und manchmal gelingt es nach langem Anstehen zu ihrem Leidwesen nicht einmal ein paar der täglich händisch frisch hergestellten Frappe zu ergattern. Und das Besondere an diesen Frappe? Die «Boutique della Frappa» schwört auf  das traditionelle Rezept. Das schnelle Frittieren in frischem Erdnussöl soll es ausmachen. Oder steckt doch ein anderes Geheimnis hinter dem extrem dünnen, rosenförmigen, knusprigen Gebäck? Adresse: Viale delle Repubbliche Marinare 50, Lido di Ostia

Einfache Rezepte, doch nicht überall werden die besten Zutaten verwendet und manchmal sind die Karnevals-Süssigkeiten viel zu fett und liegen dann schwer im Magen. LOCALIKE Roma verrät Ihnen, wo Sie die besten und bekömmlichsten finden. Ihr personalisiertes Reiseprogramm bringt Sie zum besten Karnevalsgebäck – like a local.


Im italienischen Kaffeerausch

Caffè mit oder ohne Wasser – hier scheiden sich die Geister

Wissen Sie, wie viele Tassen Caffè täglich in italienischen Bars konsumiert werden? Tatsächlich ist das Espressotrinken in der Bar an der Theke trotz praktischer Kapseln (Cialde) für die Espressomaschine zuhause in Italien noch immer ein Kult und dabei geht es um wesentlich mehr als nur um Caffè… Und wohl gemerkt: Caffè ist gleich Espresso. Nur bei Touristen wird mitunter vorsichtig nachgefragt.

Kaum zu glauben
Finnen trinken nach den neuesten Statistiken eindeutig mehr Kaffee als Italiener. Sie konsumieren jährlich 12 kg Kaffee pro Person und liegen damit weltweit vor Norwegen mit 9,6 kg und Dänemark mit 8,9 kg pro Kopf an der Spitze. Italien steht mit nur 5,77 kg pro Person im Mittelfeld. Doch der Brauch des Cappuccino oder Caffè an der Theke (al Banco) in der Bar ist hier ein absoluter Kult und bleibt eine hauptsächlich in Italien und anderen südlichen Ländern praktizierte Kaffee-Philosophie. Der Coffe-to-go hat bisweilen keine Chance in Rom!

Caffè und seine bemerkenswerte Vielfalt
So wird täglich in italienischen Bars die unglaubliche Zahl von 80 Millionen Caffè getrunken, ohne dabei die vielen morgendlichen Cappuccini zu berücksichtigen, die der Barista nach den Vorlieben der Kunden zubereitet. Es muss auch nicht ausschliesslich Caffè sein, der in der Lieblingsbar geordert wird: Caffè Classico, Caffè Ristretto, Caffè Schiumato, Caffè Macchiato Caldo, Caffè Macchiato Freddo, Caffè Corretto, Latte Macchiato, Marocchino, Caffè Nocciolato um nur eine kleine Auswahl zu nennen, brauen die Barista gekonnt zu jeder Tageszeit. Zudem spielt die richtige Tasse für die Kaffee verwöhnten Italienerinnen und Italiener eine wesentliche Rolle – wie Bruno Bozzetto auf ironische Weise in seinem Trickfilm wunderbar darlegt.

Bruno Bozzettos Trickfilm über die Kaffeegewohnheiten der Italiener

Kaffeegewohnheiten der Italiener à la © Bruno Bozzetto (bitte aufs Bild klicken – wir wünschen viel Spass)

 

Gepflogenheiten, die es einzuhalten gilt – like a local
Der italienische Alltag sieht während des Tages mehrere kurze, willkommene Caffè-Pausen in der Bar vor. Es wird eine liebgewordene Gewohnheit zelebriert, ein kleines Vergnügen, das zumeist mit anderen geteilt wird. So trinken Italiener Caffè mit Kollegen zum Meinungsaustausch, bevor der Stadtverkehr oder ein Geschäftstermin in Angriff genommen wird. Nach Abschluss und zur Besiegelung des Besprochenen mit der Geschäftspartnerin, dem Anwalt, der Steuerberaterin oder dem Notar, mit Freunden zum Tratschen, die Fussballergebnisse des Vortages zu kommentieren und in vielen anderen Augenblicken des täglichen Lebens nimmt der Kaffee einen festen Platz ein. Ohne Caffè geht nichts! Dazu gehört, dass eine Person zum Caffè einlädt und der andere zuerst heftig protestiert, da er selbst einladen wollte und sich dann mit dem Versprechen begnügt, sich bei der nächsten Gelegenheit mit einer Gegeneinladung zu revanchieren. Bei diesem Ritus handelt es sich lediglich um fünf Minuten oder weniger, einem kurzen Augenblick, in dem der brennend heisse Caffè, oft in einem Schluck, getrunken wird. Ein heiliger Moment. Nicht um sonst zelebrieren einige Werbespots verschiedenster Kaffeemarken den Kaffeegenuss im Paradies auf Wolke 7.

Beim Kaffeetrinken kommen oft himmlische Gefühle auf

Himmlische Gefühle – © Bild Lavazza

 

✪ LOCALIKE Tipp
Wir verraten Ihnen die angesagten Bars mit den besten Caffè und wo Kaffeegnuss mit People-Watching verbunden wird. Kontaktieren Sie uns. Ihr personalisiertes Reiseprogramm bringt Sie in Rom auch zum nächsten Caffè – like a local.
PS: Denken Sie daran, Einheimische bestellen nach dem Essen keinen Cappuccino sondern einen Caffè.


Der antikste Stadtteil Roms – Monti Rione I

Monti und seine verschlungenen Gassen

Beinahe jeder Rombesucher hat schon direkt oder indirekt von Monti gehört und will dorthin – in das quirlige und trendige Dorf, wo noch nachbarschaftliche Beziehungen gepflegt werden. Kaum eine ausländische Zeitung, die nicht über diese Gegend berichtet und Monti als den Geheimtipp schlechthin verkauft. Aber auch römische Zeitungen wie Il Messaggero schwärmen in den höchsten Tönen von diesem Kleinod: «Nicht Trastevere oder der Campo de› Fiori geben den Ton an, sondern Monti mit seinen originellen Shopping-Gelegenheiten, den Bio-Läden, alternativen Restaurants und edlen Vinotheken». Und wir von LOCALIKE sind ebenfalls der Meinung, dass dieses Viertel lobende Zeilen verdient. Heute gilt Monti als eines der beliebtesten Wohnviertel der Stadt. Das einstige Arbeiter- und Rotlichtviertel mutierte in den letzten Jahren zum hippen Stadtteil. Verwinkelte enge Gassen, bescheidene Häuser, alternative Werkstätten sowie viele, kleine und schicke Lokale prägen es. Häufig treffen Sie die unabhängigen Designer, die von der Vintage-Mode inspiriert sind persönlich an. Der ehemalige italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano lebt nach seinem Rücktritt aus Altersgründen im Januar 2015 wieder in «seinem» Viertel Monti. Diese spezielle Quartiers-Atmosphäre wurde von Regisseuren auch häufig als Schauplatz für ihre Filme verwendet und viele von ihnen leben oder lebten selbst in Monti.

Monti und seine Vergangenheit
Um Monti ranken sich Geschichten und Legenden. Kein anderes Viertel kann sich einer solchen Vielfalt an historischen, archäologischen und architektonischen Zeugnissen rühmen, welche von der Antike über das Mittelalter, die Renaissance und das Barock in die zeitgenössische Epoche reichen: 2‘500 Jahre Geschichte auf 1,6 km.
Monti, das älteste der 22 Rioni, gleich hinter dem Forum, umschliesst heute die Hügel Esquilin sowie Viminal und reicht von der Piazza Venezia bis zum Lateran. In antiker Zeit entsprachen die Grenzen des heute noch weitflächigen Rione jenen der Stadt. Später gingen daraus weitere Rioni hervor. Monti wurde 1743 unter Papst Gregor XIV zum Stadtteil ernannt und 1874 unterteilt, um den Rione Esquilino entstehen zu lassen. Schliesslich erfolgte 1921 eine weitere Unterteilung mit dem Esquilino, Castro Pretorio und Celio. Eine erneute Veränderung der Grenzen in den Jahren 1924 und 1943 brachte die Schaffung der breiten Via Cavour mit sich. Sie ist einer der gewaltigsten städteplanerischen Bausünden. Anstelle der ursprünglichen Via Graziosa riss die Via Cavour eine unübersehbare Schneise in die Stadt. Dadurch wurde die territoriale Homogenität der antiken Suburra Romana zwar gebrochen, doch blieb ein Labyrinth von schmalen Gässchen und Strassen, welche fast immer leicht ansteigen bzw. abfallen. Dazu gesellen sich so manche Treppen.
Im antiken Rom war es das «Suburra» (unterhalb der Stadt), das Elendsviertel üblen Rufs und eines der ältesten Wohngebiete. Zu dieser Zeit standen die Bürgerhäuser in Monti Schulter an Schulter mit verruchten Bordellen und den «Insulae», den Wohnungen für das einfache Volk. Cesare wurde in dieser Armen-Leute-Gegend geboren und Nero liebte es in den dunklen Gassen inkognito zu spazieren. Der Übertritt zum Christentum gesamter Familien, Gebete, die Sammlung von Reliquien, die ersten heimlich vom Heiligen Petrus gefeierten Messen sollen hier stattgefunden haben.
Erst Jahrhunderte später halten die Päpste Einzug. Sie liessen zwischen Bettlern, Prostituierten, Kupferschmieden und Wirten auf den Hausaltären der ersten Christen Kirchen und Klöster errichten. Noble Herrschaften, die vermischt mit dem einfachen Volk in Monti wohnten, finanzierten hohe Türme und prachtvolle Paläste. Im bevölkerungsarmen Mittelalter wucherten im Viertel Gärten und Weinberge. Erst nach der Einigung Italiens 1870 wurde es wieder zu einem dicht besiedelten Viertel.

Nicht zu übersehen, die mächtigen Türme und prachtvollen Paläste.

Nicht zu übersehen, die mächtigen Türme und prachtvollen Paläste.

 

Von der Via Baccina aus ist die antike Brandmauer, die das Forum von der Suburra trennt. Die Marmorsäulen gehören zum Marstempel des Foro Augusto.

Von der Via Baccina aus ist die antike Brandmauer sichtbar, die das Forum von der Suburra trennt. Die Marmorsäulen gehören zum Marstempel des Foro di Augusto.

 

Wappen des Rione Monti
Drei grüne Hügel mit drei Gipfeln auf silbrigem Untergrund stellen drei der sieben Hügel Roms dar, die ursprünglich zum Rione Monti gehörten. Celio, Viminale und Esquilino erklären auch den Namen «Monti» (Berge). Sie sind zum Symbol des Wappens des Viertels geworden. Charakterisiert wird Monti tatsächlich durch das steile Auf und Ab.

Kuriosum
Die Bewohner des Rione Monti kennzeichnete ehemals sogar ein eigner Dialekt, welcher sie von jenen anderer Stadtteile unterschied und ihnen eine eigene Identität verlieh. Zu ihren Rivalen zählten vor allem die Trasteverini, die Bewohner des Rione Trastevere, welche auf der anderen Seite des Tibers, einst fern dem Stadtzentrum, lebten.

Kulturelle Highligts in Monti aus den unterschiedlichen Epochen
Kein anderer Stadtteil Roms verfügt über eine so grosse Anzahl an kulturellen Perlen wie Monti. Die rund 50 Kirchen, darunter die Kleinode S. Clemente, S. Stefano Rotondo, S. Prassede, S. Giovanni in Laterano, S. Pietro in Vincoli mit der Moses-Statue von Michelangelo und die Barockjuwelen Sant’Andrea al Quirinale und S. Carlino alle Quattro Fontane stellen nur einen Teil dieser kulturellen Highlights dar. In einer unzähligen Reihe von archäologische Schätze seien erwähnt die Foren der Nerva, des Domiziano, des Vespasiano, des Augustus, des Trajan, die Cäsarforen und die Augustusforen, die Traijansmärkte, die Domus Aurea – Haus des Nero (spektakuläre Besichtigungen sind wieder möglich), die Trajansthermen – eine der grössten Thermalanlagen der Antike, Reste von antiken Aquädukten und Teile der Servianischen und Aurelianischen Mauern, Mythräen, Türme, Tempel, drei Stadttore usw. Museen, Gärten und spektakuläre, historische Aussichtsterrassen, Obelisken Statuen, Säulen, kleine Kapellen, Innenhöfe, Kreuzgänge und Brunnen sollen nicht vergessen werden… ganz zu schweigen von den zahllosen charmanten Plätzen, Treppen und versteckten Treppchen.

LOCALIKE Tipp
Monti ist nicht nur eine unerschöpfliche Ansammlung von Kunst- und Kulturschätzen, sondern wirklich das perfekte Ziel für alle, die gerne in winzigen ausgefallenen Geschäften stöbern. Verpassen Sie es nicht, sich Ihr persönliches Reiseprogramm durch LOCALIKE erstellen zu lassen – damit Sie Monti in vollen Zügen geniessen und wie ein Einheimischer erleben – like a local!

In Monti wimmelt es von ausgefallenen Independent-Shops.

In Monti wimmelt es von ausgefallenen Independent-Shops.


Römische Spezialitäten auf der Speisekarte – «Carciofi»

Marktfrau bei der Zubereitung eines Carciofo

Wussten Sie, dass in manchen spezialisierten Restaurants in Rom bis zu 500 Artischocken pro Tag zubereitet werden? Tja und wenn Sie sich zu den Artischockenliebhaberinnen oder -liebhaber zählen, dann empfehlen wir Ihnen in der Carciofi-Saison einen Romaufenthalt einzuplanen! Sollte bei Ihnen noch eine gewisse Skepsis vorherrschen, dann werden Sie vielleicht nach diesem Blogbeitrag ihre Meinung ändern und die römische oder jüdische Variante lieben lernen.

Artischockenarten und ihre Saison
Rundlich oder oval? Gross oder winzig klein? Stachelig oder glatt? Violett oder in einer der zahlreichen Grüntönen? Italien rühmt sich eines Primats in der Artischocken-Produktion. Die umfangreichsten Anbaugebiete befinden sich in Ligurien, der Toskana, Latium, Apulien, Sardinien und Sizilien. Die unterschiedlichen Arten teilen sich in drei Familien: die Violetten (Violetti), die Römischen (Romaneschi) und die Stacheligen (Spinosi). Unten den Violetten stechen jene aus Chioggia und der Venedig vorgelagerten Insel Erasmus, die aus der Toskana (ziemlich klein und im Frühjahr zu finden) und jene aus Sizilien hervor. Die Stacheligen, leicht konischen, spitz zulaufenden, stammen vorwiegend aus Sardinien und Sizilien (von Oktober bis Mai). Cimaroli oder Mammole werden die grossen, dicken Romaneschi aus dem Latium genannt, welche ab Februar zuerst zaghaft auf den römischen Märkten auftauchen und dann schliesslich von März bis Mai in riesigen Bergen dem anderen Gemüse die Show stehlen. Insgesamt dauert die Artischocken-Saison in Italien mehr als acht Monate, von Oktober bis Juni.

Römische Wochenmärkte
Auf allen römischen Märkten trimmen emsige Marktfrauen und viele Gehilfen tagtäglich die Artischocken und bereiten sie küchenfertig vor. Die Einheimischen befinden sich somit in der glücklichen Lage, die bereits zurechtgestutzten Köstlichkeiten, in Form einer Rose geschnitten, zu kaufen.

Der zugeschnitte Carciofo, welcher zum Verkauf bereit ist

Kleiner Marktrundgang? Dann klicken Sie einfach auf eines der Carciofi-Fotos…

 

Im Plastiksäckchen mit einer Zitronenhälfte versehen, überstehen sie übrigens auch den Transport in die Heimat ausgezeichnet und stellen bei Carciofi-Fans das Must-have-Gourmet-Souvenir aus Rom dar. Vergessen Sie nicht, auch die frische römische Minze (Mentuccia) zu besorgen.

Die zwei Klassiker…
Keinem Einheimischen kommt es in den Sinn, die ganzen Artischocken zu kochen und dann Blatt für Blatt auszulutschen. In jeder ernst zu nehmenden römischen Trattoria finden Sie in der Saison zumindest einen der Klassiker: Carciofi alla Guidia und/oder Carciofi alla Romana. Für beide Rezepte eigenen sich die Römischen Artischoken am besten. Die Zubereitungsart, nach «jüdischer Art», stammt aus dem römischen-jüdischen Ghetto. Ganze Artischocken, inkl. ihrem Stil werden in heissem Öl zweifach, auf jeder Seite einmal frittiert, bis sie sich wie Blumen öffnen und eine Bronzefarbe annehmen. Mit grobem Salz gewürzt, werden sie Blatt für Blatt samt Stiel verspeist.

Carciofo alla Giudia – eine knusprige Angelegeneheit

Beim zweiten beliebten Klassiker handelt es sie um den Carciofo alla Romana, nach «römischer Art». Verwendung finden die Carciofi auch in der Pasta oder auf der Pizza und in einem weiteren traditionellen römischen Frühjahrsgericht – der Vignarola, einem gedünsteten Mix aus frischen Erbsen, Saubohnen und Artischocken, gewürzt mit Knoblauch, Petersilie und frischer römischer Minze.

Zum Nachkochen – unser Rezept Carciofi alla Romana
8 junge Artischocken
1 Zitrone
2-4 Knoblauchzehen je nach Grösse
Römische Minze (Mentuccia)
Salz
Pfeffer
6 Esslöffel Olivenöl Extravergine
1-2 Glas Weisswein

Carciofi alla Romana mit einer Burrata

Den Stil kürzen und sofort mit Zitronensaft einreiben, auch den Stilanschnitt, damit sich die Artischocken nicht verfärben (sie oxidieren aufgrund des hohen Eisengehalts rasch). Dann etwa 1 Stunde ins Zitronenwasser legen. Abtropfen und in die leicht auseinander gedehnten Blätter in Stifte geschnittene Knoblauchzehen und die römische Minze (als Ersatz Petersilie) füllen. Die Artischocken mit dem Kopf nach unten in einen Topf stellen, den Boden mit Wasser bedecken, das Olivenöl Extravergine, den Weisswein, Salz und Pfeffer hinzufügen und auf der Herdplatte zum Kochen bringen. In der Folge im verschlossenen Topf ca. 1 Stunde bei 180 °C im Ofen garen. Immer wieder kontrollieren und evtl. Wasser hinzufügen. Die Artischocken müssen am Ende weich sein. Kalt oder lauwarm zu geniessen und mit Olivenöl beträufeln.

Die derzeitige Mode der Gourmet-Hamburger und der Smoothie, die auch in Rom ihre Spuren zieht und andere Trends werden längst vergessen sein, wenn die Carciofi-Klassiker weiterhin als Quintessenz der traditionellen römischen Küche die Herzen ihrer zahlreichen Fans höher schlagen lassen.

LOCALIKE Tipp
Probieren Sie die Carciofi alla Romana mit einer Mozzarella di Bufala oder einer Burrata. Eine köstliche Kombination, die sich als Vorspeise oder Hauptspeise eignet.

Wir verraten Ihnen gerne unsere Restaurants- und Trattorie- Favoriten, die in der Saison die traditionellen Klassiker unter den Artischocken-Rezepten zubereiten und jene, die interessante neue Kreationen zu zaubern wissen. Ihr personalisiertes Reiseprogramm bringt Sie in Rom einfach weiter – like a local.

Lassen Sie sich während einer persönlich geführten Walking-Tour bei einem Marktrundgang verführen, bei dem wir Ihnen die Carciofi gerne näher bringen.


Pangiallo, Panettone & Cine Panettone – Weihnachten in Rom

Panettone in Produktion

Pangiallo Romano (gelbes römisches Brot), ein flacher Gewürzkuchen, finden Sie heute noch in speziellen, traditionsbewussten Bäckereien. Seinen Ursprung hat dieser typische kleine gehaltvolle Weihnachtskuchen bereits im antiken Rom. Es war Brauch die durch das Safranwasser goldgelb leuchtende Süssigkeit zum Fest der Wintersonnenwende, also dem Augenblick in dem die Sonne die geringste Mittagshöhe über dem Horizont erreicht, zu verschenken. Auf diese Weise sollte die Rückkehr der Sonne begünstigt werden. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Rezept zahlreiche Veränderungen erfahren. Verwendet werden nach wie vor Trockenfrüchte, Honig, Rosinen, kandierte Orangenschale, Haselnüsse, Pinienkerne usw. Mittlerweile bestreichen die Bäcker den «Pangiallo» statt mit dem kostbaren gelben Safranwasser mit Ei.

Siegeszug des Panettone und Kuriosität
Die goldene Kuppel hat seinen Ursprung in Mailand und verschiedene Legenden ranken sich um das Brot von Antonio, «Il Pane di Toni», wovon sich der Name ableitet. Seit einiger Zeit gilt auch in Rom wie überall in Italien – kein Weihnachten ohne Panettone. Er hat die traditionellen Weihnachtsnaschereien, die in den Regionen vorherrschten zwar nicht vollständig ersetzt, aber in den Schatten gestellt. Und der Siegeszug geht weiter. Erst kürzlich meldeten die britischen Medien Zahlen, wonach der italienische Weihnachtskuchen die Untertanen ihrer Majestät überrollt und den traditionellen englischen Christmas Pudding, zumindest in London, verdrängt. So wurden in bekannten Kaufhäusern doppelt so viele Panettone als Christmas Pudding verkauft und seit einigen Wochen sind die begehrten Panettone, trotz extrem hoher Preise, sold out. Nach der Pasta, der Pizza, dem Parmigiano, dem Prosecco und zahlreichen weiteren Exzellenzen der italienischen Önogastronomie erobert nun also auch offensichtlich der Panettone die Genusswelt.

Traditionell und neu interpretiert
Und in Italien? Die besten Zuckerbäcker des ganzen Landes haben die Herausforderung aus Mailand angenommen und das Business um den besten und auch originellsten Panettone wird von Jahr zu Jahr härter. Vom klassischen Mailänder Rosinenkuchen mit oder ohne kandierten Früchten entwickelte sich das süsse Weihnachts–Must über die Schokolade-Variante zum Gourmet- und Kreativ-Panettone bei denen der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt sind – mit Limoncello, Aprikosen, Feigen, Orangenblüten, Kaffee, Mandeln, Waldfrüchten, Pistazien usw. Zum König der Panettone wurde 2016 übrigens in Mailand ein Zuckerbäcker von der Amalfiküste gekürt. Welche Genugtuung für den Süden. Den Schlager in Rom unter den kreativen Schöpfungen für Weihnachten 2016 kreiert eine Zuckerbäckerei mit ihrem prämierten Fusion Panettone aus japanischem Matcha Tee und Heidelbeeren.

Was es mit dem Cine-Panettone auf sich hat
Dabei handelt es sich keineswegs um die neueste süsse Panettone-Kreation, sondern mit diesem neu geschaffenen, zuerst abfällig verwendeten italienischen Wort werden die seit den 90er Jahren zur Tradition gewordenen Weihnachtskinokassenschlager aus italienischer Produktion bezeichnet. Charakterisiert sind diese sehr seichten Komödien mit wenigen, einfachen Stereotypen, durch sich mehr oder wenig wiederholende Handlungen, häufig mit ähnlichem Cast, zumeist mit den Schauspielern Massimo Boldi und Christian De Sica sowie diversen Gaststars, wobei lediglich die Schauplätze ändern. All die, die unter dem Jahr nie das Kino besuchen, lassen sich zumeist den jährlichen Cine-Panettone nicht entgehen. Dieser gehört wie der Weihnachtsbaum, der Torrone und der Panettone zur Weihnachtstradition.

LOCALIKE Tipp
Die Kinokassenschlager sind leicht verständlich. Vielleicht wagen Sie sich ja unter die Einheimischen und geniessen die besondere Atmosphäre des Films «Un Natale al Sud».
Wir wünschen auf jeden Fall all unseren Fans frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Panettone verkaufsfertig

Panettone aufgeschnitten


Römische Spezialitäten auf der Speisekarte – «Puntarelle»

Puntarelle die Römische Winter-Spezialität als Ausgangsmaterial

Trotz Globalisierung und diverser Modeerscheinungen finden sich auf den römischen Märkten noch Produkte, die einen festen Bestandteil der traditionellen römischen Küche bilden und bis heute nichts an ihrer Beliebtheit eingebüsst haben. Dazu gehören mitunter die bereits seit zwei tausend Jahren verwendeten «Puntarelle».

Name
Der italienische Begriff «Puntarelle» (Einzahl Puntarella) bedeutet kleine Spitzen und bezieht sich auf die inneren hellgrünen, verwachsenen, fingerdicken hohlen Blütenstände des Zichorie-Gemüses (Cichorium intybus) der Sorte Schnitt- oder auch Blattzichorie (ital. Catalogna). Diese neuen Triebe wachsen erst im Winter aus der Mitte des Büschels. Verborgen wird das köstliche Innere von dichten, gezackten, dunkelgrünen, in ihrer Form an Löwenzahn erinnernden Blättern.

Verbreitung
Ausserhalb von Rom und der Region Latium ist dieses Gewächs auch in Italiens Märkten wenig bekannt. In den letzten Jahren fand es jedoch andererseits seinen Weg in so manche Gemüsekiste oder wird auch auf trendigen Biomärkten in Deutschland, der Schweiz oder Österreich angeboten.

Geschmack und Verwendung in der Küche
In Rom werden «Puntarelle» traditionell als knackiger Wintersalat ausschliesslich roh verzehrt. Keine Verwendung bei den Einheimischen finden die dunkelgrünen Aussenblätter. Der Geschmack ist typisch für den Chicorée leicht bitter, doch die gesunden Bitterstoffe sind wohl dosiert, zumal sich durch das Einlegen in eiskaltes mit etwas Zitrone gesäuertem Wasser die Bitterkeit reduziert.

Zubereitung der «Puntarelle alla Romana»
Zuerst vom Zichorien-Kopf den Strunk abschneiden und sämtliche dunklen Blätter entfernen. Dann die inneren Verwachsungen einzeln abtrennen, halbieren-und schliesslich jede Hälfte in 10 cm lange und 3 mm schmale Streifen schneiden. Sofort ins eiskalte Wasser legen. Zweck des Wässerns der «Puntarelle» ist das für sie typische, eigenwillige Kräuseln. Um diese verführerische, zartgrüne Lockenpracht zu erzielen, benötigen die glatten Streifen mindestens dreissig Minuten und länger. Gerade der Prozess des Schneidens stellt einen delikaten Moment in der Zubereitung dar. Dazu existiert sogar ein eigenes Werkzeug aus einem Holzrahmen mit Drahtverstrebungen aus nichtrostendem Stahl. Es wird auch auf den Gemüsemärkten verwendet, doch natürlich tut es auch ein normales scharfes, kleines Messer. Im traditionellen römischen Rezept werden die «Puntarelle» mit einem Knoblauch – Sardellen – Olivenöl – Zitrone oder Essig-Dressing serviert. Sollten Sie Sardellen und/oder Knoblauch nicht mögen, dann schmeckt dieser knackige Salat auch mit Olivenöl, Salz und Zitrone. Und so können Sie ihn auch im Restaurant bestellen: «solo con olio, sale e limone».

LOCALIKE Tipp
✪ Praktischerweise erhalten die römischen «Puntarelle»-Fans für einen Aufpreis ihr Lieblingsgemüse, auch in kleinsten Mengen, bereits küchenfertig geputzt, gewaschen und gelockt. Sollten Sie also eine Wohnung gemietet haben, halten Sie auf den Märkten im Winter nach den «Puntarelle»-Locken Ausschau und kaufen Sie like a local.

✪ Sollten Sie vergeblich «Puntarelle» auf der Speiskarte im Restaurant suchen, fragen Sie danach. Praktisch jedes traditionelle römische Restaurant bietet sie in der Saison zwischen November und März an. Sie lieben Artischocken? Dann werden Sie auch ein «Puntarelle»-Fan werden. Andernfalls wagen Sie es trotzdem und essen Sie wie die Einheimischen – «Puntarelle per favore!»

Puntarelle die Römische Winter-Spezialität bei der Zubereitung

Puntarelle die Römische Winter-Spezialität auf dem Teller präsentiert