Das Leben auf den Dächern Roms
Während der über 2 Monate dauernden strengen Quarantäne, mitten im ausbrechenden Frühling eingesperrt in ihre Wohnungen, vermissten die Einheimischen neben den sorglosen Essen mit Freunden in der Trattoria, dem morgendlichen Frühstücks-Caffè in der Bar vor allem die Freiheit, die Piazza und die engverwinkelten Strassen zu «bewohnen».
Die etwas andere Renaissance
Neben der über alle Medien verbreiteten, oft herzzerreissenden, Balkongesängen machte sich ein weiteres Phänomen in dieser Zeit bemerkbar: die Flucht auf die Terrassen. Nein nicht, die wunderschönen, gestylten privaten grünen Oasen, sondern jene bis dahin unbeachteten gemeinschaftlichen Terrassen auf den Palazzi von Trastevere bis in die wenig attraktiven Aussenviertel, wurden zu heiss begehrten Ausläufen.
Bis dahin dominierten oft Antennenwälder und unzählige «Parabol-Schüsseln» die gemeinschaftlichen Dachterrassen, die bestenfalls durch Wäscheständer belebt wurden. Nun dienten sie auf einmal den verwehrten, unkontrollierbaren kilometerlangen Spaziergängen oder dem Jogging im Kreis. Wiederentdeckt – für Parcours kleiner Fahrradfahrer, Tanzpisten oder als Grillstellen umfunktioniert. Ohne den sonst tosenden Alltagslärm kehrte mitten im Stadtzentrum plötzlich Stille ein und das Vogelgezwitscher beherrschte neu die Geräuschkulisse.
Das Leben auf den Terrassen
Alessandro Marinelli fing die Stimmung der ersten Tage der Quarantäne ein, als sich die Bewohner eines multiethnischen Viertels dem schwierigen Zustand der Isolation anzupassen begannen. Es entstand zusammen mit Simona Messina ihr 5-minütiger Kurzfilm «Quarantine mood». Die Dokumentation zeigt das neue Leben der Nachbarn von ihrer Wohnung aus gesehen, mit einem Panorama, das Dutzende von Dächer, Reihen und Reihen von Balkonen und Hunderte von Fenster umfasst.
«Quarantine mood» schaffte es bei 1’200 eingesandten Kurzfilmen aus 70 Ländern unter die 36 Finalisten des «Berliner Corona Kurzfilmfestivals». Ihr berührendes Porträt des Viertels Pignattaro erhielt schliesslich den Publikums-Preis.
Was bringt die Zukunft
Inspiriert durch die Nutzung in den Zeiten der Quarantäne gibt es neue Initiativen die gemeinschaftlichen Terrassen zu begrünen und zu beleben. Wir sind gespannt, ob sich die Renaissance der Aufwertung und Belebung der Dachterrassen langfristig durchsetzt.
✪ LOCALIKE Tipp
Dachterrassen, versteckte Oasen in den unterschiedlichsten Vierteln – Highlights, die wir Ihnen gerne verraten? Roma SELECTION «Rooftop» macht es möglich. Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren, sollten Sie ein persönliches Gespräch wünschen.