Schwebende Gegenwartskunst im Luxuskaufhaus in Rom

Rinascente – Gegenwartskunst von Veilhan

Kugeln und Farbscheiben im Durchmesser von etwa 4 Metern durchqueren das Atrium vom sechsten bis zum ersten Stock des eleganten Rinascente in der Via del Tritone. Das 21 m lange Mobile fertigte der 1963 geborene und in Paris schaffende französische Künstler Xavier Veilhan, 2017 Vertreter Frankreichs an der 57. Biennale in Venedig, extra nach einem Lokalaugenschein für diesen Raum an. Das Besondere sei, dass das Werk geschaffen wurde, um auf autonome Weise zu bestehen. Gleichzeitig interagieren im Inneren des Raumes die roten und weissen Elemente mit den äusseren Einflüssen, wie dem Luftstrom und der Bewegung der Besucher. Veilhan hatte 2004 sein erstes Mobile im Forum des Centre Pompidou in Paris ausgestellt, im Jahr 2009 das sog. Veilhan Versailles in den Gärten des französischen Königsschlosses, 2012 in New York und schliesslich 2018 The Great Mobiles in Seoul. Weitere Projekte in Lissabon und Shanghai folgen.
Das MOBILE (Roma) wird bis Ende 2019 im Rinascente «wie ein majestätischer Baum, verwurzelt und doch im ständigen Wechsel, stark und gleichzeitig leicht im Wind.» baumeln.

 


Ostiense und seine Auferstehung

Quartiere Ostiense – Street Art

Der Stadtteil Ostiense hat heute einen einzigartigen Charme, der von seinem postindustriellen Aspekt in Verbindung mit neuen kulturellen Impulsen der Street Art und einer Vielzahl von unterschiedlichsten Lokalen bestimmt wird.

Ostiense – das bedeutendste Industriegebiet nach der Einigung Italiens
Im südlichen Teil der Stadt zwischen dem Tiber liegend, an die Aurelianischen Mauer aus dem 3. Jh. n. Chr. sowie die Porta San Paolo angrenzend wurde das Viertel nach der Einigung Italiens 1870 aufgrund der idealen strategischen Position als Industriezone auserkoren. Die Ebene mit Nähe zum Tiber einerseits und dem Bahnhof andererseits eignete sich besonders im Anschluss an den innerhalb der Mauern liegenden Rione Testaccio mit seinem 1888 erbauten Schlachthof für das bedeutendste Industrie- und den Gewerbebereich der Stadt. So entstanden um die Viale Ostiense, welche mit ihrer Fortsetzung, der Via del Mare in rund 20 km nach Ostia ans Meer führt, Fabriken, ein Elektrizitätswerk, die Generalmärkte (Mercati Generali, ein Projekt des Architekten Emilio Scaffi 1913/24), 4 Gasometer und der Bahnhof Roma-Ostia.

Das Wahrzeichen von Ostiense – die Gasometer
Die Gasometer gelten als Symbol des Viertels und damals als jene des modernen Roms. Sie sind heute ungenutzte Strukturen. Die beiden kleinsten wurden 1910 gebaut. Mussolini liess den Dritten und Grösste mit einer Höhe von etwa 90 m im Jahr 1937 errichten, um Hitler zu imponieren und ihm die Fähigkeit der Selbstversorgung Roms zu beweisen. Der im Viertel Ostiense seit vielen Jahren lebende türkische Regisseur Ozpetek bezeichnet den Gasometro als «kleines Industrie-Kolosseum».

Quartiere Ostiense – seine Wahrzeichen die Gasometer

Der langsame Verfall und die Auferstehung von Ostiense
Nach Auflassung dieser Betriebe und Stilllegung der Generalmärkte zog die Zeit des Verfalls und der Lethargie ein, bis vor einigen Jahren ein Revival erfolgte. Das Elektrizitätswerks «Centrale Montemartini» ist eine Aussenstelle der Kapitolinischen Museen und trumpft mit einem faszinierenden Miteinander von antiken Statuen und Maschinen aus dem beginnenden 20. Jh. auf. Aussenstellen der Universität sind hierher verlegt worden, Kommunikationsgesellschaften und Werbeagenturen liessen sich nieder, sowie neue In-Lokale und das grösste Eataly, das Italo-Food Emporium folgten.
Eine moderne, weisse Stahlbrücke, welche Ostiense seit dem Dezember 2012 mit dem Viertel Garbatella verbindet sind Zeichen der Erneuerung und urbanistischer Transformation.

Quartiere Ostiense – Ponte Settimia Spizzichino

Wer durch die Strassen des Viertels schlendert, taucht in ein wahres Freilichtmuseum ein. Berühmte italienische und internationale Künstler der Street Art Szene färbten die grauen Wände eines vergessenen Stadtteils ein. Sie hinterliessen unter anderem auf Industrieruinen rund 40 Werke verschiedener Ausmasse. Mit ihnen kamen multikulturelle, aber auch bodenständige römische Lokale, die Leben in das Quartier einhauchen.


Es wurde Licht – Petersdom in nie dagewesenem Glanz

Petersdom – Kuppel mit und ohne LED-Beleuchtung

Nach der Sixtinische Kapelle, den Stanzen des Raffael und dem Petersplatz erstrahlt nun auch das Innere des Petersdoms als Symbol des Christentums und 500 Jahre Geschichte im neuen, fortschrittlichen LED-Lichtdesign, das auf digitaler Lichttechnik basiert.
Die Basilika, die 20‘000 Gläubige beherbergen kann, stellt mit seinen 190 m Länge, der 58 m Breite der drei Schiffe, der Höhe des Mittelschiffs bis zur Spitze des Gewölbes von 45.5 m und der bis zum Kreuz 136 m hohen Kuppel einen immensen Raum mit einer Fläche von 22‘000 m2 dar.

Petersdom – erstrahlt im neuen Glanz mit LED-Beleuchtung

Das neue Beleuchtungssystem unterstreicht die Eigenschaften der verwendeten Materialien und hebt die Plastizität von Skulpturen, Marmor und Architektur hervor. Tausend Details seiner immensen Schätze kommen ans Licht. 10‘000 m2 Mosaike, die weltweit grösste Fläche, waren nie so klar sichtbar.
Dank des neuen integrierten LED-Systems ist es möglich, die Mosaike der Kuppeln in den Achtecken der Gänge bis ins kleinste Detail zu bewundern. Viele Kunstwerke, die einst im Dunkeln standen, erscheinen nun in voller Pracht. Der 28.5 m hohe Baldachin in Bronze von Bernini erstrahlt in unerwarteten Farbschattierungen. Gleichzeitig sorgt die fortschrittliche Technologie mit der Installation von 780 Leuchten, für insgesamt mehr als 100‘000 LEDs und 20 km Kabel eine Ersparnis von 90 % gegenüber der früheren Beleuchtung mit einer zum Teil bis zu 10 Mal höheren Anteil an Licht. Die Lichtintensität ist ausserdem je nach Bedarf und Anlass regulierbar.

Quelle Foto: Fotoarchiv Fabbrica di San Pietro

 


Römische Spezialitäten auf der Speisekarte – «Amatriciana»

Amatriciana = Matriciana
Das Rezept für die Amatriciana, ursprünglich ein Gericht aus dem Ort Amatrice in den Abruzzen gelangte ehemals durch Hirten auf ihren Wegen durch die Region Latium nach Rom, wo es zum Klassiker avancierte mit ihren vier Zutaten: Pasta, Tomate, Guanciale und Pecorino.
In der Hauptstadt wurde die Aussprache des Namens in Matriciana umgewandelt und wahrscheinlich die Variante mit den Zwiebeln erfunden.

Eine Variante zum Nachkochen nach dem Rezept von Luciano Monosilio …
… und es gibt viele Abwandlungen, die auch nicht falsch sind. Das Rezept von Luciano besticht mit Frische sowie Leichtigkeit durch die Zugabe von Karotten und Stangensellerie. Der zusätzliche Aufwand gegenüber dem Klassiker mit der einfachen Tomatensauce lohnt sich.
Benötigt werden für 4 Personen 150-200 g in nördlichen Breitengraden schwer zu findenden «Guanciale» (ca. 6 Monate alt), also einen Wangenspeck. Eine gute Alternative stellt die «Pancetta», der Bauchspeck dar. 8-10 mittelgrosse Tomaten, 1 Karotte, 1/2 Stengel vom Stangensellerie, eine kleine Zwiebel, ein grosser Schuss Olivenöl, frisch gemahlener Pfeffer, 360-400 g (je nach Hunger) Mezze Maniche oder Rigatoni, grobes Salz für das Pastawasser und Pecorino Romano vervollständigen die Einkaufsliste.

Das Rezept
Die «Guanciale-Stückchen» bei kleiner Hitze langsam «kross» braten (ca. 30 Minuten). Achtung, bei zu hohen Temperaturen wird der Speck bitter. Die Stückchen aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller erkalten lassen (so bleiben sie knusprig). Das flüssige Fett wird für die Sauce benötigt (also nicht weggiessen).

Amatriciana – den Wangenspeck in der Pfanne langsam kross braten

Vorab die Tomaten vierteln, Stangensellerie, Karotte und Zwiebel in kleine Stücke schneiden und mit etwas Salz bestreuen. Alles auf einem Blech im Ofen bei 180° C schmoren.

Amatriciana – zuerst wird das Gemüse im Ofen geschmort

Das Gemüse püriert in einer Pfanne erhitzen zusammen mit einem guten Schuss Olivenöl und dem gewonnen, flüssigen Fett des Wangenspecks.

Amatriciana – Pürieren des Gemüses

Parallel kann die Pasta al dente gekocht werden. Vor dem Abgiessen, eine Tasse des Pastawassers beiseite stellen. Die Teigwaren in die Pfanne mit der Sauce leeren, unterrühren und bei Bedarf etwas Pastawasser hinzufügen. Zum Schluss die Speckwürfel beigeben, die Pasta in tiefe Teller anrichten, mit Pecorino bestreuen und einigen Speckwürfeln dekorieren.

Amatriciana – das Resultat auf dem Teller

Wir wünschen viel Vergnügen und Erfolg beim Nachkochen – buon appetito.

Selbstverständlich bleiben wir der besten (A)matriciana in Roms klassischen Restaurants und den popigen neuen Trattorie auf der Spur.


Kanonenschüsse haben ihren Preis

Der tägliche Kanonenschuss vom Gianicolo

Wenn Sie von der Aussichtsterrasse vom «Gianicolo», nach dem römischen Gott mit zwei Gesichtern Giano (Janus in Latein) benannt, fasziniert über die Stadt schauen und plötzlich einen Kanonenschuss hören, dann erschrecken Sie nicht, sondern werfen Sie einen Blick auf Ihre Uhr – es ist auf den Punkt 12:00 Uhr.

Gianicolo und seine Aussicht auf die Altstadt Roms

Nach dem Willen von Papst Pius IX wird seit 1847 Tag für Tag mittags um 12:00 Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert – anfänglich von der Engelsburg und seit dem 24. Januar 1904 vom «Gianicolo» aus einer alten österreichischen Kanone, unterhalb des markanten Reiterstandbildes von Giuseppe Garibaldi (1807-1882). Damit wollte der Papst bewirken, dass die Glocken von Rom alle zur gleichen Zeit zu läuten beginnen. An Tagen, an denen der Verkehrslärm nicht besonders stark ist, vor allem im Sommer, kann man den Schuss sogar in weit entfernten Vierteln gut hören.

Von sich reden macht nun die Kanone durch die, im Rahmen der Bilanzoffenlegung der Stadt Rom, veröffentlichten Kosten. So wurde für den Zeitraum von 2015-2018 der stattliche Gesamtbetrag von € 194.994,93 als Kostenposition von der Stadtregierung nicht berücksichtigt und wird dem Militärkommando der Stadt noch geschuldet. Derzeit prüft eine Kommission, ob der Betrag von € 133,55 pro Tag begründet ist.


Die Wiederentdeckung von Bal Tic Tac

Foto Carlo Lannutti/LaPresse / Gesamtansicht des Werkes

Archäologische Funde stehen in Rom an der Tagesordnung. Dieses Mal handelt es sich jedoch um eine Entdeckung, die für die Kunstgeschichte des 20. Jh. von Experten als Sensation definiert wurde. Unter einer Fassade sind etwa 80 m2 Gemälde von Giacomo Balla (1871-1958) zum Vorschein gekommen. Teil eines futuristischen Werkes, welches den Historikern bekannt war, aber bisher als zerstört und verloren galt.

Es handelt sich um das berühmte Bal Tic Tac, ein geheimes Kabarett-Lokal mit unbekannter Adresse, welches der avantgardistische Meister 1921 dekorierte und bemalte.

Balla entwarf jedes Detail für diese Räume, von der Bühne für das Orchester über die Möbel bis hin zu den Lampen und der exzentrischen Leuchtreklame. Bislang waren vom Bal Tic Tac nur Entwürfe von Tanzfiguren bekannt, die heute in Museen aufbewahrt oder auf internationalen Auktionen versteigert werden.

Bei der abstrakten Komposition in den vorherrschenden Rot- und Blautönen, die mit der dynamischen Synthese der für den Futurismus typischen Bewegung entstanden ist, fehlen Körper. Von den in den Chroniken der Zeit erwähnten Tänzern und Tänzerinnen ist nichts mehr übrig, die nur aus Linien bestehen, die die Konturen der Figuren beschrieben. Eine Art der Malerei, die heute weniger überraschend ist, aber damals revolutionär schien, umso mehr an einem öffentlichen Ort, dem ersten Tanzkabarett der Hauptstadt, eingeweiht von Filippo Tommaso Marinetti, dem Gründer des Futurismus, persönlich.

Bal Tic Tac – Detailaufnahme

Diese Gemälde in Temperafarben sind nun bei Bauarbeiten in einem Gebäude, das sich in der Via Milano 24 in der Nähe des Palazzo delle Esposizioni befindet und heute im Besitz der Bank von Italien ist ans Tageslicht gekommen. Der Erhaltungszustand wird als ziemlich gut bezeichnet. Die Gemälde werden renoviert und in ihrer ursprünglichen Position belassen. Als Teil des geplanten Museums für Währungs- und Finanzwesen der Bank von Italien kann das Werk mit den für Balla so typischen dynamischen und farbenfrohen Linien dort nach der abgeschlossenen Restaurierung voraussichtlich ab 2021 bewundert werden.

Gebäudekomplex von aussen

Anlässlich dieser Entdeckung wurde auch die Sicherstellung der Casa Balla, der aussergewöhnlich geschmückten Wohnung in der Via Oslavia, in der der Maler vom Ende der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1958 lebte, angekündigt. Es war lange Zeit wegen Erbstreitigkeiten beschlagnahmt und wird ebenfalls nach einer Einigung mit den Erben mit Finanzierung durch die Bank von Italien wiederhergestellt und in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich sein.


Good News für 2019 – Pantheon bleibt weiterhin frei zugänglich

Pantheon – einer der Must sees von Rom von Aussen

Das Pantheon zog zuletzt jährlich rund 7.5 Millionen Besucher an und bildete damit einen der Hauptanziehungspunkte Roms.

Der ehemalige Kulturminister Dario Franceschini hatte 2017 geplant, den Besuchern des Pantheons nach einer Vereinbarung zwischen dem Kulturministerium und dem Vikariat Rom eine Eintrittsgebühr von € 2 zu erheben. Darüber wurde viel und heftig diskutiert, doch die Vorbereitungen waren bereits im vollen Gange, um diese Regelung mit Ende 2018 umzusetzen.

Kurzfristig wurde nun aber von der neuen Regierung beschlossen, dass das Pantheon in Rom für die Besucher frei zugänglich bleiben soll. Der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli liess die Pläne der früheren Mitte-Links-Regierung zur Einführung einer Eintrittskarte für das antike Denkmal fallen.

Bonisoli vom populistischen Movimento 5 Stelle bestätigt: «entgegen dem, was mein Vorgänger 2017 beschlossen hat, werden keine Eintrittskarte eingeführt «.

Ende gut … vorerst alles gut!

Pantheon – einer der Must sees von Rom von Innen


Gute Fahrt ins 2019

Gute Fahrt ins neue Jahr

 

Das LOCALIKE Roma Team wünscht allen BUON ANNO.

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