Überraschender Fund bei den Kaiserforen in Rom

Archaeologischer Fund – Kopf von Dionysos kurz vor der Freilegung

Anlässlich von archäologischen Grabungen an einer spätmittelalterlichen Mauer in der Via Alessandrina kam in diesen Tagen ein grosser heller, leicht geneigter Marmorkopf einer Statue zum Vorschein. Die erste Nachricht dieses sensationellen Funds fand über einen Post des Vizebürgermeister per Fotos auf seiner Facebookseite statt. In der Folge zogen die traditionellen Medien sowie das Kulturministerium im Schlepptau nach.

Der Kopf wurde offenbar, wie es im Mittelalter oft der Fall war, in die Wand eingebettet und als Baumaterial wiederverwendet. Der Erde entnommen, enthüllte sich die Schönheit des noch mit Erde verkrusteten Fundstücks. Grösser als ein natürliches Haupt, leicht geöffneter Mund, ausgehöhlte Augen – vielleicht in der Antike mit Glaspaste gefüllt – charakterisieren das Pathos. Von einem Band gehalten, aus dem zwei Efeublütenstände hervorschauen, fallen Locken auf das Antlitz.

Archaeologischer Fund – freigelegter Kopf von Dionysos

Experten vermuten, dass es sich um die Darstellung des jungen Gottes Dionysos handelt.

Nun wartet das Fundstück auf sachkundige und sicher Hände, vor der Befreiung der Verkrustungen der Erde, damit es seinen früheren Glanz zurückerhält.
Archäologen wiederum arbeiten daran, seine genaue Zuordnung zu bestimmen.
Und wir? Wir lassen uns überraschen, ob sich die erste Annahme bestätigt.


Vereidigung neuer Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde

Vereidigung der neuen Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde – der Schwur wird geleistet

Am 6. Mai 2019 am Nachmittag war es wieder einmal soweit. 23 neue Rekruten der Schweizergarde haben ihren Eid geleistet.
Das Datum erinnert an das 1527 stattgefundene Ereignis, welches unter dem Namen «Sacco di Roma» in die Geschichte einging. 24’000 deutsche Landsknechte und spanische sowie italienische Söldner überfielen die Ewige Stadt und plünderten diese. Für die Verteidigung des Papstes Clemens VII liessen 147 Schweizergardisten ihr Leben. Die restlichen 42 Schweizer konnten über den Passetto di Borgo, einem Geheimgang der vom Peterdsom in die Engelsburg führt, fliehen und den Papst in Sicherheit vor den Angreifern bringen.

Vereidigung der neuen Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde – Auszug aus dem Innenhof des Apostolischen Palasts

Der feierliche Akt der Vereidigung findet traditionell bei schönem Wetter im Cortile di S. Damaso, dem Innenhof des Apostolischen Palasts im Vatikan und andernfalls in der Audienzhalle Paolo VI statt.


Roma caput mundi

Roma caput mundi

«Roma caput mundi» – ein häufig gelesener Satz und gleichzeitig Spitzname der Ewigen Stadt. Wörtlich bedeutet er «Rom – Hauptstadt der Welt». Die Frage sei gestellt, warum Rom als «caput mundi» bezeichnet wird? Und wer hat diese Worte als erster ausgesprochen, damit dieser Satz dann im Laufe der Jahrhunderte geformt werden konnte?

Der Hintergrund
Nach der Gründung Roms im Jahre 753 v. Chr. erweiterte sich dessen Territorium im Laufe der Jahre enorm. Dadurch wurde eines der grössten Reiche geschaffen, das je existierte mit den wichtigsten und einflussreichsten Städten der Geschichte.

Roma caput mundi – Übersichtskarte des Römische Reichs

Die Autoren
Der Dichter Marco Anneo Lucano schrieb 61 n. Chr. in seinem Gedicht Pharsalia in lateinischer Sprache: «Ipsa, Caput Mundi, bellorum maxima merces, Roma capi facilis», was so viel bedeutetet wie: «Rom selbst, die Hauptstadt der Welt, die wichtigste Beute des Krieges, leicht zu unterwerfen».
Es existiert noch eine weitere Version des Begriffs «Roma caput mundi» oder «Roma caput orbis».
Der Dichter Publio Ovidio Nasone erwähnte diesen Ausdruck 14 v. Chr., also vor Lucano in seinen Amores. Übersetzt lautet sein Text «Titiro und die Ernte und die Waffen von Aeneas werden gelesen, bis Rom die Hauptstadt der unterworfenen Welt ist».
Der Begriff «Roma caput mundi» wurde in der Vergangenheit oft von Führern und Persönlichkeiten verwendet, die an die Grösse Roms, dessen Reich und Einfluss erinnern wollten.
Kaiser Friedrich Barbarossa beispielsweise erhob mit seinem Vers «Roma caput urbi regia orbis frena rotundi – Rom, die Hauptstadt der Welt, lenkt die Zügel des Erdkreises in seinem Siegel» den Anspruch auf die Weltherrschaft. Er glaubte aus der Geschichte Roms das Recht zu schöpfen, urbi et orbi (die Stadt und die Welt) zu befehlen.

Fazit
«Rom caput mundi» wurde von modernen wie antiken Autoren über die Jahrhunderte verwendet und gilt heute noch als ein geflügeltes Wort – Rom bleibt immer Rom!


Sechzig Tage – ausserordentliche Öffnung der Scala Santa während der Restaurierungsarbeiten

Scala Santa – Eröffnungsfeier mit der unverkleideten Treppe

Die Heilige Treppe des Päpstlichen Heiligtums auf der Piazza San Giovanni in Laterano, die seit letztem Sommer wegen Restaurierung geschlossen ist, wird ab dem 11. April für 60 Tage, bis zum 9. Juni (Pfingsten) 2019 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Besondere: Es bietet sich die einmalige Gelegenheit die Treppe mit ihren 28 Marmorstufen im Originalzustand im oben genannten Zeitraum zu besichtigen. Die Stufen werden danach wieder mit dem restaurierten Walnussholzbrettern, wie von Papst Innozenz XIII (Papst von 1721 bis 1724) gewünscht, als Schutz verkleidet, um sie vor Abnutzung zu schützen.

Scala Santa – mit Holzverkleidung

Die Treppe führt zum «Sancta Sanctorum», der früheren Privatkapelle der im Lataran residierenden Päpste. Die Stufen sollen aus dem Palast des Statthalters Pontius Pilatus aus Jerusalem stammen, der Jesus von Nazareth verhörte und zum Tode durch das Kreuz verurteilen liess. Der Legende nach wurde die Treppe im Jahre 326 n. Chr. von Helena, Mutter von Kaiser Konstantin des Grossen, nach Rom überführt.

Heute rutschen Gläubige auf Knien Stufe um Stufe die «Scala Santa» hinauf. Dafür erhalten sie einen Ablass ihrer Sünden. Zu jeder Seite der Heiligen Treppe befinden sich auch Stufen, die von weniger religiösen Besuchern genutzt werden können, um die Kapelle zu besichtigen. Sie beherbergt eine Reihe von Reliquien, die als so bedeutend galten, dass man sie im Mittelalter als den heiligsten Ort der Welt betrachtete. Eine Inschrift auf dem Altar lautet sogar: «Non est in toto sanctior orbe locus» – es gibt keinen heiligeren Ort auf Erden. Die wichtigste Reliquie in der Kapelle ist das sogenannte Acheiropoieton – ein Gemälde, das nicht von Menschenhand gemalt wurde. Das Bild, ein Porträt von Jesus, soll von Lukas dem Evangelisten begonnen und von Engeln beendet worden sein.

Scala Santa – Altar mit dem Acheiropoieton und Überschrift: «Non est in toto sanctior orbe locus»

Die zwischenzeitlich durchgeführten Restaurierungsarbeiten der Fresken übernahmen Experten der Vatikanischen Museen.


Schildbürgerstreich in Rom – historisches Graffiti wurde entfernt

Historisches Graffiti im Garbatella vorher

«Vota Garibaldi Lista n. 1» (übersetzt «Wählt Garibaldi Liste 1»), stand seit 1948 in roter Farbe auf der Mauer eines Hauses im in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstandenen Wohnviertel Garbatella. Eine kleine neben der Schrift im Zuge von Restaurierungsarbeiten angebrachte Gedenktafel erinnert an den historischen Moment der Wahlen, als sich die Kommunistische Partei Italiens und die Sozialistische Partei Italiens auf einer einzigen Liste stellten. Bei der Restaurierung der historischen Graffiti im Jahr 2000 war sogar eine Art Baldachin zum Schutz der Schrift angebracht, von dem jedoch seinerseits im Laufe der letzten Jahre ein dunkles Rinnsal herabrann und die Schrift zu beschädigen drohte.
Vor ein paar Tagen hat ein übereifriger Arbeiter des Büros für Stadtgestaltung der Gemeinde Rom trotz Baldachin und Gedenktafel die Aufschrift als einen Akt von Vandalen gehalten und ruckzuck mit heller Farbe überpinselt. Wie es dazu gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Die historische Inschrift sollte nicht gelöscht werden, beteuert man in der Stadtregierung am Kapitol-Hügel: niemand hat diesbezügliche Anweisungen erteilt. Es handle sich eindeutig um einen Irrtum bzw. Übereifer. Der Arbeiter löschte andere Graffiti, jüngsten Datums, von dem Rom übervoll ist.

Historisches Graffiti im Garbatella übermalt

Dieser Schildbürgerstreich blieb nicht verborgen: in allen Zeitungen wurde berichtet und in den Socialmedia ausführlich kommentiert.
Die Abteilung für Denkmalschutz hat dieses Mal schnell gehandelt. Nach wenigen Tagen ist die Wiederherstellung durch entsprechende Restaurierung eingeleitet worden und Expertinnen reinigten mit Skalpellen den gelben Farbstoff, der die historische Inschrift aus der Parlamentswahl 1948 bedeckte. Zur Beruhigung der Bürger wurde darauf hingewiesen, dass die Firma, dessen Arbeiter die unerwünschte Löschung der Inschrift vorgenommen hat, die Kosten für das 4-tägige Restaurieren übernimmt und diese nicht zu Lasten des Steuerzahlers gehen. Ende gut alles gut.


Bvlgari greift wieder tief in die Tasche…

Area Sacra di Largo Argentina – Tempel b

Den ansehnlichen Betrag von 1 Million Euro spendet der bekannte Produzent von Luxusgütern neuerlich der Stadt Rom. Nach der Finanzierung der Restaurierungsarbeiten an der Spanischen Treppe im Jahr 2016 profitiert dieses Mal die archäologische Stätte am Largo Torre Argentina von der Spendierfreudigkeit des Modehauses Bvlgari. Das Ausgrabungsgelände befindet sich inmitten einer verkehrsreichen Strassenkreuzung, unterhalb des Strassenniveaus und wurde 1926-1929 freigelegt. Gut einsehbar aber leider nie begehbar, soll es ab der zweiten Hälfte 2021 den Besuchern zugänglich werden. Das Projekt betrifft die Musealisierung der archäologischen Zone sowie den Bau und die Positionierung von Laufstegen, um das Areal sicher begehen zu können.

Area Sacra di Largo Argentina – Tempel A

Area Sacra di Largo Argentina – Tempel C sowie D

Der sogenannte Heilige Bezirk «Area Sacra di Largo Argentina» umfasst unter anderem die Reste von vier nach Osten ausgerichteten Tempeln und das Theater des Pompeius. In ihm wurde der römische Diktator Gaius Julius Cäsar am 15. März 44 vor Christus, während einer Senatssitzung von einer Gruppe rivalisierender Senatoren mit 23 Dolchstichen erstochen. Die sich auf dem Gelände befindlichen Bauten stammen allesamt aus der republikanischen Zeit (4. bis 1. Jh. vor Chr.).


Ostiense und seine Auferstehung

Quartiere Ostiense – Street Art

Der Stadtteil Ostiense hat heute einen einzigartigen Charme, der von seinem postindustriellen Aspekt in Verbindung mit neuen kulturellen Impulsen der Street Art und einer Vielzahl von unterschiedlichsten Lokalen bestimmt wird.

Ostiense – das bedeutendste Industriegebiet nach der Einigung Italiens
Im südlichen Teil der Stadt zwischen dem Tiber liegend, an die Aurelianischen Mauer aus dem 3. Jh. n. Chr. sowie die Porta San Paolo angrenzend wurde das Viertel nach der Einigung Italiens 1870 aufgrund der idealen strategischen Position als Industriezone auserkoren. Die Ebene mit Nähe zum Tiber einerseits und dem Bahnhof andererseits eignete sich besonders im Anschluss an den innerhalb der Mauern liegenden Rione Testaccio mit seinem 1888 erbauten Schlachthof für das bedeutendste Industrie- und den Gewerbebereich der Stadt. So entstanden um die Viale Ostiense, welche mit ihrer Fortsetzung, der Via del Mare in rund 20 km nach Ostia ans Meer führt, Fabriken, ein Elektrizitätswerk, die Generalmärkte (Mercati Generali, ein Projekt des Architekten Emilio Scaffi 1913/24), 4 Gasometer und der Bahnhof Roma-Ostia.

Das Wahrzeichen von Ostiense – die Gasometer
Die Gasometer gelten als Symbol des Viertels und damals als jene des modernen Roms. Sie sind heute ungenutzte Strukturen. Die beiden kleinsten wurden 1910 gebaut. Mussolini liess den Dritten und Grösste mit einer Höhe von etwa 90 m im Jahr 1937 errichten, um Hitler zu imponieren und ihm die Fähigkeit der Selbstversorgung Roms zu beweisen. Der im Viertel Ostiense seit vielen Jahren lebende türkische Regisseur Ozpetek bezeichnet den Gasometro als «kleines Industrie-Kolosseum».

Quartiere Ostiense – seine Wahrzeichen die Gasometer

Der langsame Verfall und die Auferstehung von Ostiense
Nach Auflassung dieser Betriebe und Stilllegung der Generalmärkte zog die Zeit des Verfalls und der Lethargie ein, bis vor einigen Jahren ein Revival erfolgte. Das Elektrizitätswerks «Centrale Montemartini» ist eine Aussenstelle der Kapitolinischen Museen und trumpft mit einem faszinierenden Miteinander von antiken Statuen und Maschinen aus dem beginnenden 20. Jh. auf. Aussenstellen der Universität sind hierher verlegt worden, Kommunikationsgesellschaften und Werbeagenturen liessen sich nieder, sowie neue In-Lokale und das grösste Eataly, das Italo-Food Emporium folgten.
Eine moderne, weisse Stahlbrücke, welche Ostiense seit dem Dezember 2012 mit dem Viertel Garbatella verbindet sind Zeichen der Erneuerung und urbanistischer Transformation.

Quartiere Ostiense – Ponte Settimia Spizzichino

Wer durch die Strassen des Viertels schlendert, taucht in ein wahres Freilichtmuseum ein. Berühmte italienische und internationale Künstler der Street Art Szene färbten die grauen Wände eines vergessenen Stadtteils ein. Sie hinterliessen unter anderem auf Industrieruinen rund 40 Werke verschiedener Ausmasse. Mit ihnen kamen multikulturelle, aber auch bodenständige römische Lokale, die Leben in das Quartier einhauchen.


Es wurde Licht – Petersdom in nie dagewesenem Glanz

Petersdom – Kuppel mit und ohne LED-Beleuchtung

Nach der Sixtinische Kapelle, den Stanzen des Raffael und dem Petersplatz erstrahlt nun auch das Innere des Petersdoms als Symbol des Christentums und 500 Jahre Geschichte im neuen, fortschrittlichen LED-Lichtdesign, das auf digitaler Lichttechnik basiert.
Die Basilika, die 20‘000 Gläubige beherbergen kann, stellt mit seinen 190 m Länge, der 58 m Breite der drei Schiffe, der Höhe des Mittelschiffs bis zur Spitze des Gewölbes von 45.5 m und der bis zum Kreuz 136 m hohen Kuppel einen immensen Raum mit einer Fläche von 22‘000 m2 dar.

Petersdom – erstrahlt im neuen Glanz mit LED-Beleuchtung

Das neue Beleuchtungssystem unterstreicht die Eigenschaften der verwendeten Materialien und hebt die Plastizität von Skulpturen, Marmor und Architektur hervor. Tausend Details seiner immensen Schätze kommen ans Licht. 10‘000 m2 Mosaike, die weltweit grösste Fläche, waren nie so klar sichtbar.
Dank des neuen integrierten LED-Systems ist es möglich, die Mosaike der Kuppeln in den Achtecken der Gänge bis ins kleinste Detail zu bewundern. Viele Kunstwerke, die einst im Dunkeln standen, erscheinen nun in voller Pracht. Der 28.5 m hohe Baldachin in Bronze von Bernini erstrahlt in unerwarteten Farbschattierungen. Gleichzeitig sorgt die fortschrittliche Technologie mit der Installation von 780 Leuchten, für insgesamt mehr als 100‘000 LEDs und 20 km Kabel eine Ersparnis von 90 % gegenüber der früheren Beleuchtung mit einer zum Teil bis zu 10 Mal höheren Anteil an Licht. Die Lichtintensität ist ausserdem je nach Bedarf und Anlass regulierbar.

Quelle Foto: Fotoarchiv Fabbrica di San Pietro

 


Kanonenschüsse haben ihren Preis

Der tägliche Kanonenschuss vom Gianicolo

Wenn Sie von der Aussichtsterrasse vom «Gianicolo», nach dem römischen Gott mit zwei Gesichtern Giano (Janus in Latein) benannt, fasziniert über die Stadt schauen und plötzlich einen Kanonenschuss hören, dann erschrecken Sie nicht, sondern werfen Sie einen Blick auf Ihre Uhr – es ist auf den Punkt 12:00 Uhr.

Gianicolo und seine Aussicht auf die Altstadt Roms

Nach dem Willen von Papst Pius IX wird seit 1847 Tag für Tag mittags um 12:00 Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert – anfänglich von der Engelsburg und seit dem 24. Januar 1904 vom «Gianicolo» aus einer alten österreichischen Kanone, unterhalb des markanten Reiterstandbildes von Giuseppe Garibaldi (1807-1882). Damit wollte der Papst bewirken, dass die Glocken von Rom alle zur gleichen Zeit zu läuten beginnen. An Tagen, an denen der Verkehrslärm nicht besonders stark ist, vor allem im Sommer, kann man den Schuss sogar in weit entfernten Vierteln gut hören.

Von sich reden macht nun die Kanone durch die, im Rahmen der Bilanzoffenlegung der Stadt Rom, veröffentlichten Kosten. So wurde für den Zeitraum von 2015-2018 der stattliche Gesamtbetrag von € 194.994,93 als Kostenposition von der Stadtregierung nicht berücksichtigt und wird dem Militärkommando der Stadt noch geschuldet. Derzeit prüft eine Kommission, ob der Betrag von € 133,55 pro Tag begründet ist.


Die Wiederentdeckung von Bal Tic Tac

Foto Carlo Lannutti/LaPresse / Gesamtansicht des Werkes

Archäologische Funde stehen in Rom an der Tagesordnung. Dieses Mal handelt es sich jedoch um eine Entdeckung, die für die Kunstgeschichte des 20. Jh. von Experten als Sensation definiert wurde. Unter einer Fassade sind etwa 80 m2 Gemälde von Giacomo Balla (1871-1958) zum Vorschein gekommen. Teil eines futuristischen Werkes, welches den Historikern bekannt war, aber bisher als zerstört und verloren galt.

Es handelt sich um das berühmte Bal Tic Tac, ein geheimes Kabarett-Lokal mit unbekannter Adresse, welches der avantgardistische Meister 1921 dekorierte und bemalte.

Balla entwarf jedes Detail für diese Räume, von der Bühne für das Orchester über die Möbel bis hin zu den Lampen und der exzentrischen Leuchtreklame. Bislang waren vom Bal Tic Tac nur Entwürfe von Tanzfiguren bekannt, die heute in Museen aufbewahrt oder auf internationalen Auktionen versteigert werden.

Bei der abstrakten Komposition in den vorherrschenden Rot- und Blautönen, die mit der dynamischen Synthese der für den Futurismus typischen Bewegung entstanden ist, fehlen Körper. Von den in den Chroniken der Zeit erwähnten Tänzern und Tänzerinnen ist nichts mehr übrig, die nur aus Linien bestehen, die die Konturen der Figuren beschrieben. Eine Art der Malerei, die heute weniger überraschend ist, aber damals revolutionär schien, umso mehr an einem öffentlichen Ort, dem ersten Tanzkabarett der Hauptstadt, eingeweiht von Filippo Tommaso Marinetti, dem Gründer des Futurismus, persönlich.

Bal Tic Tac – Detailaufnahme

Diese Gemälde in Temperafarben sind nun bei Bauarbeiten in einem Gebäude, das sich in der Via Milano 24 in der Nähe des Palazzo delle Esposizioni befindet und heute im Besitz der Bank von Italien ist ans Tageslicht gekommen. Der Erhaltungszustand wird als ziemlich gut bezeichnet. Die Gemälde werden renoviert und in ihrer ursprünglichen Position belassen. Als Teil des geplanten Museums für Währungs- und Finanzwesen der Bank von Italien kann das Werk mit den für Balla so typischen dynamischen und farbenfrohen Linien dort nach der abgeschlossenen Restaurierung voraussichtlich ab 2021 bewundert werden.

Gebäudekomplex von aussen

Anlässlich dieser Entdeckung wurde auch die Sicherstellung der Casa Balla, der aussergewöhnlich geschmückten Wohnung in der Via Oslavia, in der der Maler vom Ende der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1958 lebte, angekündigt. Es war lange Zeit wegen Erbstreitigkeiten beschlagnahmt und wird ebenfalls nach einer Einigung mit den Erben mit Finanzierung durch die Bank von Italien wiederhergestellt und in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich sein.