Wissen Sie, wie viele Tassen Caffè täglich in italienischen Bars konsumiert werden? Tatsächlich ist das Espressotrinken in der Bar an der Theke trotz praktischer Kapseln (Cialde) für die Espressomaschine zuhause in Italien noch immer ein Kult und dabei geht es um wesentlich mehr als nur um Caffè… Und wohl gemerkt: Caffè ist gleich Espresso. Nur bei Touristen wird mitunter vorsichtig nachgefragt.
Kaum zu glauben
Finnen trinken nach den neuesten Statistiken eindeutig mehr Kaffee als Italiener. Sie konsumieren jährlich 12 kg Kaffee pro Person und liegen damit weltweit vor Norwegen mit 9,6 kg und Dänemark mit 8,9 kg pro Kopf an der Spitze. Italien steht mit nur 5,77 kg pro Person im Mittelfeld. Doch der Brauch des Cappuccino oder Caffè an der Theke (al Banco) in der Bar ist hier ein absoluter Kult und bleibt eine hauptsächlich in Italien und anderen südlichen Ländern praktizierte Kaffee-Philosophie. Der Coffe-to-go hat bisweilen keine Chance in Rom!
Caffè und seine bemerkenswerte Vielfalt
So wird täglich in italienischen Bars die unglaubliche Zahl von 80 Millionen Caffè getrunken, ohne dabei die vielen morgendlichen Cappuccini zu berücksichtigen, die der Barista nach den Vorlieben der Kunden zubereitet. Es muss auch nicht ausschliesslich Caffè sein, der in der Lieblingsbar geordert wird: Caffè Classico, Caffè Ristretto, Caffè Schiumato, Caffè Macchiato Caldo, Caffè Macchiato Freddo, Caffè Corretto, Latte Macchiato, Marocchino, Caffè Nocciolato um nur eine kleine Auswahl zu nennen, brauen die Barista gekonnt zu jeder Tageszeit. Zudem spielt die richtige Tasse für die Kaffee verwöhnten Italienerinnen und Italiener eine wesentliche Rolle – wie Bruno Bozzetto auf ironische Weise in seinem Trickfilm wunderbar darlegt.
Gepflogenheiten, die es einzuhalten gilt – like a local
Der italienische Alltag sieht während des Tages mehrere kurze, willkommene Caffè-Pausen in der Bar vor. Es wird eine liebgewordene Gewohnheit zelebriert, ein kleines Vergnügen, das zumeist mit anderen geteilt wird. So trinken Italiener Caffè mit Kollegen zum Meinungsaustausch, bevor der Stadtverkehr oder ein Geschäftstermin in Angriff genommen wird. Nach Abschluss und zur Besiegelung des Besprochenen mit der Geschäftspartnerin, dem Anwalt, der Steuerberaterin oder dem Notar, mit Freunden zum Tratschen, die Fussballergebnisse des Vortages zu kommentieren und in vielen anderen Augenblicken des täglichen Lebens nimmt der Kaffee einen festen Platz ein. Ohne Caffè geht nichts! Dazu gehört, dass eine Person zum Caffè einlädt und der andere zuerst heftig protestiert, da er selbst einladen wollte und sich dann mit dem Versprechen begnügt, sich bei der nächsten Gelegenheit mit einer Gegeneinladung zu revanchieren. Bei diesem Ritus handelt es sich lediglich um fünf Minuten oder weniger, einem kurzen Augenblick, in dem der brennend heisse Caffè, oft in einem Schluck, getrunken wird. Ein heiliger Moment. Nicht um sonst zelebrieren einige Werbespots verschiedenster Kaffeemarken den Kaffeegenuss im Paradies auf Wolke 7.
✪ LOCALIKE Tipp
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PS: Denken Sie daran, Einheimische bestellen nach dem Essen keinen Cappuccino sondern einen Caffè.
Rom wird ja nicht unbedingt mit moderner Kunst in Zusammenhang gebracht und daher sollten eigentlich gegenwärtige Kunstwerke mitten im Altstadtzentrum die Aufmerksamkeit der Einheimischen und Besucher auf sich lenken. Doch weder die Romani noch die Touristen scheinen die im Mai 2017 auf dem Largo Goldoni gegenüber der eleganten Einkaufsstrasse Via Condotti angebrachte riesige Plastik «Foglie di Pietra» (Blätter aus Stein) kaum wahrzunehmen.
Wer & Was
Beim Künstler handelt es sich um Giuseppe Penone, den 1947 geborenen und in Turin lebenden, international anerkannten, italienischen Vertreter der Arte Povera. In seinen Werken kommt eine tiefe Verbundenheit mit der Natur zum Ausdruck. So verwendet Penone für seine Installationen und Objekte meist Materialien aus der Natur. Insbesondere Bäume bilden ein immer wiederkehrendes, zentrales Motiv seines Schaffens. Beim ersten Hinsehen scheinen sie auch «echt» zu sein, erst bei näherer Betrachtung wird klar, dass es sich um ein anderes Material handeln muss. So wird auch bei diesem ersten zeitgenössischen Werk, das in einem öffentlichen Raum in Rom dauerhaft installiert wurde, ein Bronzeguss von Bäumen verwendet. Die Zweige zweier Bäume aus Bronze in der Höhe von 18 und 9,1 Metern verflechten ihre Äste um 5 Meter vom Boden den 11 Tonnen schweren, vom Künstler bearbeiteten, Marmorblock empor zu stemmen. «Foglie di Pietra» zählt zu seinen komplexesten Werken und birgt in sich den Sinn seiner Arbeit, den Dialog zwischen Geschichte und Biologie sowie Natur und Kultur. In Bronze gegossen wird, so der Arte-Povera-Künstler, ein Moment der Naturgeschichte dauerhaft festgehalten. Die flüssige Bronze unterliege der Schwerkraft und die Skulptur drücke die ihr entgegengesetzte Kraft aus und der Baum entfliehe durch das Licht der Schwere der Erde, dem Marmorblock zum Trotz.
Wo & Wie
Das Modehaus FENDI finanziert nach der Restaurierung des Trevi-Brunnens und weiterer kleinerer Brunnen für die Stadt Rom mit «Foglie di Pietra» ein gegenwärtiges Kunstwerk. Dem Management der Luxusmarke liegt es am Herzen, zwischen Tradition und Moderner Kunst ein Spannungsverhältnis zu schaffen und dies wurde nun verwirklicht.
Vor drei Jahren liess sich der bedeutende zeitgenössische Künstler Giuseppe vom leeren Platz vor dem Palazzo FENDI gegenüber der Via Condotti mit Berninis Brunnen aus Travertin als Endpunkt auf der Piazza di Spagna inspirieren. Er hatte nach seinen Erzählungen «das heutige Werk sofort vor sich gesehen». Mit ihm möchte er auf eine zeitgenössische Weise mit einem Marmorblock die Via Condotti begrenzen.
Für diese gewichtige Installation musste am Largo Goldoni aus statischen Gründen eine Abklärung erfolgen und schliesslich ein Fundament in 30 Meter Tiefe geschaffen werden, bevor unter Aufsicht von Giuseppe Penone das Werk montiert werden konnte.
Wie bei anderen zeitgenössischen Werken in der Ewigen Stadt braucht es wohl etwas Zeit, bis diese von den Einheimischen akzeptiert bzw. anerkannt werden. Werfen Sie bei Ihrem nächsten Besuch bewusst einen Blick auf die «Foglie di Pietra» und vergegenwärtigen Sie sich die Gedanken des Künstlers zu seinem Werk: «Bäume scheinen feste Lebewesen zu sein. Wenn wir sie jedoch über längere Zeit beobachten und wachsen sehen, werden sie zu einer fliessenden, formbaren Materie. Ein Baum ist ein Wesen, das sich seine Form einprägt, und diese Form ist unabdingbar für sein Leben. Daher ist der Baum eine perfekte Skulptur, denn er trägt die Notwendigkeit seiner Existenz in sich.»
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Wenn sich Rom aufzuheizen beginnt, dann verlassen die Einheimischen, wann immer sie nur können, ihre Stadt Richtung Meer. Gerne überlassen sie die Metropole den der Hitze trotzenden Touristen. Für Locals spielt das Strandleben vor den Toren Roms eine grosse Rolle. Und nicht nur in den heissesten Monaten des Jahres. Die wichtigste Glaubensfrage dreht sich dabei nur um die Wahl des Ortes – Fregene versus Ostia. Im Gegensatz zum volksnahen Ostia galt Fregene immer als exklusiver Badeort und zog die mondänen Besucher, so manchen Vip und die römische Schickeria an. Der etwa 25 km westlich von Rom gelegenen Küstenort Fregene, seinerzeit geliebt vom Schriftsteller Alberto Moravia und dem Kult-Regisseur Federico Fellini, gewann in den letzten Jahren wieder an Glanz und liegt derzeit voll im Trend.
Fregenes Geschichte
Bis 1992 war Fregene Teil von Rom. Heute gehört es zur Gemeinde von Fiumicino, dem Hafenort, der hauptsächlich durch den internationalen Flughafen geläufig ist. Bekannt bereits in der Zeit der Etrusker als Hafen und Saline, versklavt im römischen Reich, liess 1666 Papst Clemens IX den heute monumentalen Pinienwald zum Schutz der bewirtschafteten Felder vor den Meereswinden anlegen. Daraufhin war Fregene lange in Vergessenheit geraten. Um 1928 siedelten sich nach der Trockenlegung der Sumpflandschaft Fischer an. Übrig blieb das heute noch charakteristische «Villaggio dei Pescatori» – das Fischerdorf, welches jedoch mittlerweile nur mehr aus alten, am Strand liegenden Häusern besteht, welche zum Teil zu Villen umgebaut wurden. Ein zweiter Teil des Ortes erstreckt sich etwas abseits vom Meeresufer am Rande des Pinienwaldes.
Fregenes Wandel
Das ehemalige Fischerdorf dient seit einigen Jahren wieder als Zufluchtsort aus dem städtischen Chaos für die nach Entspannung lechzenden, geplagten RömerInnen – sei es für ein paar Stunden, sei es für die Sommersaison. Die Badeanstalten füllen sich, historische Villen werden renoviert und es kehrte seit geraumer Zeit wieder Leben ein. Nach der Mode der Strand-Diskotheken in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, später Ziel der Beach-VolleyballerInnen begannen die römischen Trendsetter vom Frühjahr bis in den Herbst hinein bei Sonnenuntergang für den Aperitif mit musikalischem Hintergrund an die Beach Bars am Strand von Fregene zu pilgern. Das Angebot reicht vom kühlen Bier in der simplen Strandbar mit Plastikstühlen bis zum inszenierten Sunset-Aperitif-Ritus. So wird in einem der Clubs die untergehende Sonne durch einen tibetanischen Gong verabschiedet. Währenddessen chillen die schönen jungen RömerInnen auf weissen Tüchern mit grossen Kissen im Sand zwischen indonesischen Tischchen bei Lounge Musik. Mitunter treten auch Zirkuskünstler im angesagten Salotto unter dem Sternenhimmel zur Zerstreuung der Gäste auf – alles sehr cool, naturalmente!
Zuletzt gewinnt der Badeort auch als Mekka für Gourmets mehr und mehr an Bedeutung. An den Wochenenden gilt dies fast das gesamte Jahr über. Auch Initiativen wie «Chef on the Sand – Showcooking» bekannter italienischer Chefköche zeugen von diesem szenentypischen Wandel und machen Fregene selbst im Winter attraktiv.
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Francesco Totti, der grösste Fussballspieler Roms tritt ab und beendet seine beeindruckende Karriere bei AS Roma. Das Stadio Olimpico wurde ein letztes Mal seine grosse Bühne. Mit dem von Emotionen getragenen Abschiedsspiels des Volkshelden klingt eine Ära aus. Zum Schluss flossen die Tränen bei allen – den Fans, den Mitspielern, Totti selbst und der Totti-Family. Dankes-Hymnen begleiten seinen Abgang.
Der Stadtheilige Roms
Der Romano di Roma, ein gebürtiger Römer, der bereits in seiner Kindheit im Stadion seinen Verein «Giallorosso» anfeuerte, wurde über Jahre wie ein Stadtheiliger verehrt. Dazu trugen nicht nur seine Erfolge und zahlreichen Rekorde bei, sondern vor allem seine 28-jährige Treue zum Club. Offerten wie von Real Madrid schlug er aus.
Totti per sempre
Das Datum des Sonntags 28. Mai 2017 geht in die Fussballgeschichte ein. Es wurde zum offiziell proklamierten #TottiDay, denn der von seinen Fans heiss geliebte und tief verehrte Totti beendete an diesem Tag seine Karriere beim AS Roma. Sowohl Totti als auch seine eingeschworene Fangemeinde verdrängten das herannahende Ende. In der soeben abgelaufenen Fussballsaison gab es wöchentliche Polemiken, da Trainer Spalletti den Capitano, nach Meinung desselben und seiner Anhänger viel zu selten aufstellte und zu kurz spielen liess. Zu gerne hätte Totti seine Karriere mit dem Meisterschaftssieg beendet, doch dies wurde ihm nicht vergönnt. Am Schluss reichte es knapp für den 2. Platz.
Die Zahlen sprechen für sich
Fünfundzwanzig Saisonen in einem einzigen Verein zu spielen hat Seltenheitswert. Francesco debütierte in der italienischen Serie A sechzehnjährig am 28. März 1993 im Match gegen Brescia. Die letzten 19 Jahre trug der Spieler auch die Kapitänsschleife. Unglaubliche 784 offizielle Spiele seines AS Roma bestritt er, wobei er in der Meisterschaft in seiner Karriere 250 Tore schoss. In 41 Derby gegen den Stadt-Erzrivalen Lazio sackte er 11 Mal ein. 2001 wurde er italienischer Meister, gewann zweimal den Supercup und zweimal den Cup. Sein Nachfolger und Erbe Daniele De Rossi, die neue Nummer 10, tritt in der Tat kein leichtes Erbe an.
✪ LOCALIKE Tipp
Nach einem Fussballspiel im Stadio Olimpico begleiten wir Sie gerne auf einem Walk um das vielfältige Viertel kennen zu lernen, weit ab vom Mainstream. Ihr personalisiertes Reiseprogramm bringt Sie in Rom einfach weiter – like a local.
Wussten Sie, dass in manchen spezialisierten Restaurants in Rom bis zu 500 Artischocken pro Tag zubereitet werden? Tja und wenn Sie sich zu den Artischockenliebhaberinnen oder -liebhaber zählen, dann empfehlen wir Ihnen in der Carciofi-Saison einen Romaufenthalt einzuplanen! Sollte bei Ihnen noch eine gewisse Skepsis vorherrschen, dann werden Sie vielleicht nach diesem Blogbeitrag ihre Meinung ändern und die römische oder jüdische Variante lieben lernen.
Artischockenarten und ihre Saison
Rundlich oder oval? Gross oder winzig klein? Stachelig oder glatt? Violett oder in einer der zahlreichen Grüntönen? Italien rühmt sich eines Primats in der Artischocken-Produktion. Die umfangreichsten Anbaugebiete befinden sich in Ligurien, der Toskana, Latium, Apulien, Sardinien und Sizilien. Die unterschiedlichen Arten teilen sich in drei Familien: die Violetten (Violetti), die Römischen (Romaneschi) und die Stacheligen (Spinosi). Unten den Violetten stechen jene aus Chioggia und der Venedig vorgelagerten Insel Erasmus, die aus der Toskana (ziemlich klein und im Frühjahr zu finden) und jene aus Sizilien hervor. Die Stacheligen, leicht konischen, spitz zulaufenden, stammen vorwiegend aus Sardinien und Sizilien (von Oktober bis Mai). Cimaroli oder Mammole werden die grossen, dicken Romaneschi aus dem Latium genannt, welche ab Februar zuerst zaghaft auf den römischen Märkten auftauchen und dann schliesslich von März bis Mai in riesigen Bergen dem anderen Gemüse die Show stehlen. Insgesamt dauert die Artischocken-Saison in Italien mehr als acht Monate, von Oktober bis Juni.
Römische Wochenmärkte
Auf allen römischen Märkten trimmen emsige Marktfrauen und viele Gehilfen tagtäglich die Artischocken und bereiten sie küchenfertig vor. Die Einheimischen befinden sich somit in der glücklichen Lage, die bereits zurechtgestutzten Köstlichkeiten, in Form einer Rose geschnitten, zu kaufen.
Im Plastiksäckchen mit einer Zitronenhälfte versehen, überstehen sie übrigens auch den Transport in die Heimat ausgezeichnet und stellen bei Carciofi-Fans das Must-have-Gourmet-Souvenir aus Rom dar. Vergessen Sie nicht, auch die frische römische Minze (Mentuccia) zu besorgen.
Die zwei Klassiker…
Keinem Einheimischen kommt es in den Sinn, die ganzen Artischocken zu kochen und dann Blatt für Blatt auszulutschen. In jeder ernst zu nehmenden römischen Trattoria finden Sie in der Saison zumindest einen der Klassiker: Carciofi alla Guidia und/oder Carciofi alla Romana. Für beide Rezepte eigenen sich die Römischen Artischoken am besten. Die Zubereitungsart, nach «jüdischer Art», stammt aus dem römischen-jüdischen Ghetto. Ganze Artischocken, inkl. ihrem Stil werden in heissem Öl zweifach, auf jeder Seite einmal frittiert, bis sie sich wie Blumen öffnen und eine Bronzefarbe annehmen. Mit grobem Salz gewürzt, werden sie Blatt für Blatt samt Stiel verspeist.
Beim zweiten beliebten Klassiker handelt es sie um den Carciofo alla Romana, nach «römischer Art». Verwendung finden die Carciofi auch in der Pasta oder auf der Pizza und in einem weiteren traditionellen römischen Frühjahrsgericht – der Vignarola, einem gedünsteten Mix aus frischen Erbsen, Saubohnen und Artischocken, gewürzt mit Knoblauch, Petersilie und frischer römischer Minze.
Zum Nachkochen – unser Rezept Carciofi alla Romana
8 junge Artischocken
1 Zitrone
2-4 Knoblauchzehen je nach Grösse
Römische Minze (Mentuccia)
Salz
Pfeffer
6 Esslöffel Olivenöl Extravergine
1-2 Glas Weisswein
Den Stil kürzen und sofort mit Zitronensaft einreiben, auch den Stilanschnitt, damit sich die Artischocken nicht verfärben (sie oxidieren aufgrund des hohen Eisengehalts rasch). Dann etwa 1 Stunde ins Zitronenwasser legen. Abtropfen und in die leicht auseinander gedehnten Blätter in Stifte geschnittene Knoblauchzehen und die römische Minze (als Ersatz Petersilie) füllen. Die Artischocken mit dem Kopf nach unten in einen Topf stellen, den Boden mit Wasser bedecken, das Olivenöl Extravergine, den Weisswein, Salz und Pfeffer hinzufügen und auf der Herdplatte zum Kochen bringen. In der Folge im verschlossenen Topf ca. 1 Stunde bei 180 °C im Ofen garen. Immer wieder kontrollieren und evtl. Wasser hinzufügen. Die Artischocken müssen am Ende weich sein. Kalt oder lauwarm zu geniessen und mit Olivenöl beträufeln.
Die derzeitige Mode der Gourmet-Hamburger und der Smoothie, die auch in Rom ihre Spuren zieht und andere Trends werden längst vergessen sein, wenn die Carciofi-Klassiker weiterhin als Quintessenz der traditionellen römischen Küche die Herzen ihrer zahlreichen Fans höher schlagen lassen.
✪ LOCALIKE Tipp
Probieren Sie die Carciofi alla Romana mit einer Mozzarella di Bufala oder einer Burrata. Eine köstliche Kombination, die sich als Vorspeise oder Hauptspeise eignet.
Wir verraten Ihnen gerne unsere Restaurants- und Trattorie- Favoriten, die in der Saison die traditionellen Klassiker unter den Artischocken-Rezepten zubereiten und jene, die interessante neue Kreationen zu zaubern wissen. Ihr personalisiertes Reiseprogramm bringt Sie in Rom einfach weiter – like a local.
Lassen Sie sich während einer persönlich geführten Walking-Tour bei einem Marktrundgang verführen, bei dem wir Ihnen die Carciofi gerne näher bringen.
Der weltbekannte Regisseur Paolo Sorrentino mit Domizil an der Piazza Vittorio – abseits des touristischen Mainstreams, bezeichnet ihn als einen der schönsten Plätze Italiens. «Jedoch fehlt es an allem», warf er der Stadtregierung im November 2016 vor. Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi stellte nach der scharfen Kritik des Oscar-Preisträgers des Films «Grande Bellezza» 3 Mio. EUR für das Restyling des Platzes in Aussicht. Ähnliche Projekte bestanden ja bereits zu Zeiten ihres Vorgängers im Frühjahr 2015. Von öffentlicher Seite ist bis heute allerdings nichts geschehen.
Von der historischen Bottega zum trendigen Bistro
Fünf Jungunternehmer aus dem Viertel Esquilino, Schmelztiegel der Kulturen, ergriffen nun die Initiative. Sie übernahmen das historische Hutgeschäft «Venturini» unter den Laubengängen an der Piazza und wandelten dieses in ein Bistro um. Das Gatsby Cafè soll dem Platz neues Leben einhauchen und zu einem Highlight des Viertels werden – ganz im Sinne von Sorrentino.
Es war einmal…
Auf den drei Ebenen des Hutgeschäftes aus dem Beginn des 20. Jh. tummelte sich neben der römischen Schickeria angeblich sogar so manch gekröntes Haupt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte veränderte sich das Bild und das Leben des ehemals eleganten Viertels enorm. Heute wird der verwahrloste Platz von chinesischen Neon-Billigläden beherrscht. Die Eigentümer des alten Laden wiesen sodann auch zahlreiche verlockende Angebote der Chinesen ab, um ihr langes und gutgehütetes Schmuckstück vor diesem Schicksal zu bewahren.
Projekt, Gemeinschaftswerk und ihr Traum – das Getsby Cafè
Die Idee der fünf Freunde die Seele der «Antica Cappelleria Venturini» zu bewahren, fand beim Besitzer Anklang. 90 % des Interieurs bestehend aus Art-Deko-Gegenständen sowie einem Möbel-Mix aus den 50er-70er Jahren wurde übernommen und lediglich umfunktioniert – die Vitrinen zur Theke, die Firmenschrift zur Lichtinstallation im obersten Stock usw. Bei der sanften, liebevollen Restaurierung legten die neuen Eigentümer selber Hand an. In ihren Augen dürfen solch wertvolle Kleinode inmitten der Stadt nicht weiter verfallen, sondern müssen aufgewertet und neu belebt werden. Zusammen mit anderen qualitativ hochwertigen Geschäften versuchen sie ein Netzwerk aufzubauen, um für die Römerinnen und Römer verschiedene Aktivitäten unter den Laubengängen sowie im Park vor dem Platz zu lancieren. So werden abwechslungsreiche Music-Sessions, Vernissagen oder auch Tanzveranstaltungen organisiert.
Zu guter Letzt halten sogar wieder Hüte zum Verkauf Einzug im Gatsby Cafè. Diese stammen von der Londoner Firma «Dasmarca», die sich von der Begeisterung des Quintetts anstecken liess. Wir vom LOCALIKE Team ziehen den Hut und wünschen dem Gatsby Cafè Buona Fortuna!
✪ LOCALIKE Tipp
Halten Sie im Facebook Ausschau nach den genannten unterhaltsamen und originellen Events des Gatsby Cafés oder kontaktieren Sie uns für weitere Informationen zu Ihrem Rom-Aufenthalt.
Alle Jahre wieder im Januar verlegt der Initiator des Projekts und Künstler Gunter Demnig in Rom vor den Wohnungseingängen deportierter Opfer des Nationalsozialismus Stolpersteine. Dieses Mal, in der achten Ausgabe, waren es 24 Steine.
Hintergrund zum Projekt
Die Idee zu seinem Kunstprojekt für Europa, das Gedenken an alle verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus, kam dem deutschen Künstler 1993 anlässlich einer seiner Installationen zum Thema der Deportation von Romas und Sinti. Als eine alte Frau dementierte, dass in Köln im Jahr 1940 tausend Sinti deportiert wurden, entschied sich Demnig sein Leben und all sein Werk der Suche und dem Zeugnis über die Existenz verschwundener Menschen infolge der Nazi-Verfolgung zu widmen. Er wollte keine Denkmäler schaffen, sondern die Erinnerung sollte integrierender Teil des täglichen Lebens werden. So entschied er sich dafür, vor dem letzten selbstgewählten Wohnort von Opfern der NS-Zeit Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einzulassen. Damit soll die Erinnerung an die Menschen lebendig werden, die einst hier lebten, denn «ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist», zitiert Gunter Demnig den Talmud. Die Steine sollen die Namen zurückbringen und an jedes einzelne Schicksal erinnern. Das Ziel des Künstlers besteht darin, für jedes Opfer einen Gedenkstein zu legen. Um die Inschrift zu lesen, beugt sich der Betrachter des Stolpersteins und verbeugt sich somit vor der Person, deren Schicksal der Stein dokumentiert.
Technik und Inschrift
Monatlich können Gunter Demnig und sein Team max. 440 Gedenksteine herstellen und verlegen. Der Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer schlägt jeden Buchstaben von Hand ins Messing. Eingraviert werden die Namen, das Geburtsjahr, das Deportationsjahr und –ort sowie Angaben zum Schicksal. Unter dem Motto: Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Stolpersteine werden über Spenden und Patenschaften finanziert. Für 120 Euro kann übrigens jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Gedenksteines übernehmen. Gunter Demnig legt die Steine selbst.
Wo sind die Stolpersteine zu finden?
Den ersten Gedenkstein setzte der deutsche Künstler in Köln. Über 50‘000 Stolpersteine existieren inzwischen in mehr als 6‘000 Städten in Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn.
Während der deutschen Besatzung wurden von der Gestapo 2091 römische Juden unter dem Schweigen von Papst Pius XII deportiert. Nur eine Frau und sechzehn Männer haben das KZ überlebt. Heute wohnen noch zehn von ihnen in Rom. Hier wurden mit den letzten in diesem Monat verlegten «Pietre d’inciampo» insgesamt in acht Jahren, beginnend mit dem Jahr 2010, insgesamt 260 Steine gesetzt. Im Ausmass von 96 x 96 mm und einer Höhe von 100 mm entsprechen sie in etwa jenen eines Sanpietrino, dem typischen römischen Kopfstein. In Rom finden Sie zahlreiche Stolpersteine nicht nur im kleinen jüdischen Viertel, wie etwa in der Via della Reginella 27 oder in der Via del Portico d’Ottavo 9, in der heute wieder rund 500 jüdische Familien leben, zahlreiche koschere Lokale und einige Geschäfte sowie eine jüdische Schule und die Synagoge ihren Platz gefunden haben. Auch im Viertel Monti wie etwa in der Via della Madonna dei Monti 82 oder in der Via Urbana 2, sowie zum Beispiel in den Vierteln Prati und San Giovanni, in der S. Maria del Popolo 10 werden Sie fündig.
✪ LOCALIKE Roma Tipp
Mehr zur Geschichte der seit über 2‘000 Jahren in Rom lebenden Juden, sowie auch der römisch-jüdischen önogastronomischen Tradition entdecken Sie bei einer persönlichen LOCALIKE-Tour durch das Ghetto. Kontaktieren Sie uns, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Pangiallo Romano (gelbes römisches Brot), ein flacher Gewürzkuchen, finden Sie heute noch in speziellen, traditionsbewussten Bäckereien. Seinen Ursprung hat dieser typische kleine gehaltvolle Weihnachtskuchen bereits im antiken Rom. Es war Brauch die durch das Safranwasser goldgelb leuchtende Süssigkeit zum Fest der Wintersonnenwende, also dem Augenblick in dem die Sonne die geringste Mittagshöhe über dem Horizont erreicht, zu verschenken. Auf diese Weise sollte die Rückkehr der Sonne begünstigt werden. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Rezept zahlreiche Veränderungen erfahren. Verwendet werden nach wie vor Trockenfrüchte, Honig, Rosinen, kandierte Orangenschale, Haselnüsse, Pinienkerne usw. Mittlerweile bestreichen die Bäcker den «Pangiallo» statt mit dem kostbaren gelben Safranwasser mit Ei.
Siegeszug des Panettone und Kuriosität
Die goldene Kuppel hat seinen Ursprung in Mailand und verschiedene Legenden ranken sich um das Brot von Antonio, «Il Pane di Toni», wovon sich der Name ableitet. Seit einiger Zeit gilt auch in Rom wie überall in Italien – kein Weihnachten ohne Panettone. Er hat die traditionellen Weihnachtsnaschereien, die in den Regionen vorherrschten zwar nicht vollständig ersetzt, aber in den Schatten gestellt. Und der Siegeszug geht weiter. Erst kürzlich meldeten die britischen Medien Zahlen, wonach der italienische Weihnachtskuchen die Untertanen ihrer Majestät überrollt und den traditionellen englischen Christmas Pudding, zumindest in London, verdrängt. So wurden in bekannten Kaufhäusern doppelt so viele Panettone als Christmas Pudding verkauft und seit einigen Wochen sind die begehrten Panettone, trotz extrem hoher Preise, sold out. Nach der Pasta, der Pizza, dem Parmigiano, dem Prosecco und zahlreichen weiteren Exzellenzen der italienischen Önogastronomie erobert nun also auch offensichtlich der Panettone die Genusswelt.
Traditionell und neu interpretiert
Und in Italien? Die besten Zuckerbäcker des ganzen Landes haben die Herausforderung aus Mailand angenommen und das Business um den besten und auch originellsten Panettone wird von Jahr zu Jahr härter. Vom klassischen Mailänder Rosinenkuchen mit oder ohne kandierten Früchten entwickelte sich das süsse Weihnachts–Must über die Schokolade-Variante zum Gourmet- und Kreativ-Panettone bei denen der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt sind – mit Limoncello, Aprikosen, Feigen, Orangenblüten, Kaffee, Mandeln, Waldfrüchten, Pistazien usw. Zum König der Panettone wurde 2016 übrigens in Mailand ein Zuckerbäcker von der Amalfiküste gekürt. Welche Genugtuung für den Süden. Den Schlager in Rom unter den kreativen Schöpfungen für Weihnachten 2016 kreiert eine Zuckerbäckerei mit ihrem prämierten Fusion Panettone aus japanischem Matcha Tee und Heidelbeeren.
Was es mit dem Cine-Panettone auf sich hat
Dabei handelt es sich keineswegs um die neueste süsse Panettone-Kreation, sondern mit diesem neu geschaffenen, zuerst abfällig verwendeten italienischen Wort werden die seit den 90er Jahren zur Tradition gewordenen Weihnachtskinokassenschlager aus italienischer Produktion bezeichnet. Charakterisiert sind diese sehr seichten Komödien mit wenigen, einfachen Stereotypen, durch sich mehr oder wenig wiederholende Handlungen, häufig mit ähnlichem Cast, zumeist mit den Schauspielern Massimo Boldi und Christian De Sica sowie diversen Gaststars, wobei lediglich die Schauplätze ändern. All die, die unter dem Jahr nie das Kino besuchen, lassen sich zumeist den jährlichen Cine-Panettone nicht entgehen. Dieser gehört wie der Weihnachtsbaum, der Torrone und der Panettone zur Weihnachtstradition.
✪ LOCALIKE Tipp
Die Kinokassenschlager sind leicht verständlich. Vielleicht wagen Sie sich ja unter die Einheimischen und geniessen die besondere Atmosphäre des Films «Un Natale al Sud».
Wir wünschen auf jeden Fall all unseren Fans frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Trotz Globalisierung und diverser Modeerscheinungen finden sich auf den römischen Märkten noch Produkte, die einen festen Bestandteil der traditionellen römischen Küche bilden und bis heute nichts an ihrer Beliebtheit eingebüsst haben. Dazu gehören mitunter die bereits seit zwei tausend Jahren verwendeten «Puntarelle».
Name
Der italienische Begriff «Puntarelle» (Einzahl Puntarella) bedeutet kleine Spitzen und bezieht sich auf die inneren hellgrünen, verwachsenen, fingerdicken hohlen Blütenstände des Zichorie-Gemüses (Cichorium intybus) der Sorte Schnitt- oder auch Blattzichorie (ital. Catalogna). Diese neuen Triebe wachsen erst im Winter aus der Mitte des Büschels. Verborgen wird das köstliche Innere von dichten, gezackten, dunkelgrünen, in ihrer Form an Löwenzahn erinnernden Blättern.
Verbreitung
Ausserhalb von Rom und der Region Latium ist dieses Gewächs auch in Italiens Märkten wenig bekannt. In den letzten Jahren fand es jedoch andererseits seinen Weg in so manche Gemüsekiste oder wird auch auf trendigen Biomärkten in Deutschland, der Schweiz oder Österreich angeboten.
Geschmack und Verwendung in der Küche
In Rom werden «Puntarelle» traditionell als knackiger Wintersalat ausschliesslich roh verzehrt. Keine Verwendung bei den Einheimischen finden die dunkelgrünen Aussenblätter. Der Geschmack ist typisch für den Chicorée leicht bitter, doch die gesunden Bitterstoffe sind wohl dosiert, zumal sich durch das Einlegen in eiskaltes mit etwas Zitrone gesäuertem Wasser die Bitterkeit reduziert.
Zubereitung der «Puntarelle alla Romana»
Zuerst vom Zichorien-Kopf den Strunk abschneiden und sämtliche dunklen Blätter entfernen. Dann die inneren Verwachsungen einzeln abtrennen, halbieren-und schliesslich jede Hälfte in 10 cm lange und 3 mm schmale Streifen schneiden. Sofort ins eiskalte Wasser legen. Zweck des Wässerns der «Puntarelle» ist das für sie typische, eigenwillige Kräuseln. Um diese verführerische, zartgrüne Lockenpracht zu erzielen, benötigen die glatten Streifen mindestens dreissig Minuten und länger. Gerade der Prozess des Schneidens stellt einen delikaten Moment in der Zubereitung dar. Dazu existiert sogar ein eigenes Werkzeug aus einem Holzrahmen mit Drahtverstrebungen aus nichtrostendem Stahl. Es wird auch auf den Gemüsemärkten verwendet, doch natürlich tut es auch ein normales scharfes, kleines Messer. Im traditionellen römischen Rezept werden die «Puntarelle» mit einem Knoblauch – Sardellen – Olivenöl – Zitrone oder Essig-Dressing serviert. Sollten Sie Sardellen und/oder Knoblauch nicht mögen, dann schmeckt dieser knackige Salat auch mit Olivenöl, Salz und Zitrone. Und so können Sie ihn auch im Restaurant bestellen: «solo con olio, sale e limone».
LOCALIKE Tipp
✪ Praktischerweise erhalten die römischen «Puntarelle»-Fans für einen Aufpreis ihr Lieblingsgemüse, auch in kleinsten Mengen, bereits küchenfertig geputzt, gewaschen und gelockt. Sollten Sie also eine Wohnung gemietet haben, halten Sie auf den Märkten im Winter nach den «Puntarelle»-Locken Ausschau und kaufen Sie like a local.
✪ Sollten Sie vergeblich «Puntarelle» auf der Speiskarte im Restaurant suchen, fragen Sie danach. Praktisch jedes traditionelle römische Restaurant bietet sie in der Saison zwischen November und März an. Sie lieben Artischocken? Dann werden Sie auch ein «Puntarelle»-Fan werden. Andernfalls wagen Sie es trotzdem und essen Sie wie die Einheimischen – «Puntarelle per favore!»
Diese ovalen kleinen, süssen Brötchen, häufig mit Pinienkernen, Rosinen und evtl. mit einigen kleinen Stückchen kandierter Orangenschale im Teig sind Tradition in der Ewigen Stadt und gehören zu den wenigen aber sehr typischen römischen Spezialitäten. Neuerdings stehen süss-salzige Variationen hoch im Kurs.
Geschichte und Name
Bereits im antiken Rom existierten kleine mit Honig oder Rosinen gesüsste Brötchen und von ihnen sollen sich auch die «Maritozzi» ableiten. Jahrhunderte lang bereiteten Frauen diese zu, welche problemlos in den Taschen der Taglöhner Platz fanden, die fern von zu Hause arbeiteten und das Notwendigste für den Tag mit sich trugen. Im Mittelalter zählten sie vor allem in der Fastenzeit als eine Art Trost, um die Härte dieser Zurückhaltung nach dem üppigen Tafeln im Karneval zu lindern. Der Brauch sah zudem vor, dass am ersten Freitag im März junge Männer ihren Verlobten einen «Maritozzo» schenkten, der ein goldenes Schmuckstück verbarg. Vom Wort marito (Ehemann) soll übrigens auch der Name des Gebäcks stammen. Im 19. Jh. beschrieb es der berühmte römische Volksdichter Gioacchino Belli und auch er wies auf die besondere Beliebtheit der Süssspeise in der Fastenzeit hin. Tatsächlich wurde sie in der mageren Version ohne Butter und Eier ausschliesslich mit Olivenöl, Rosinen und Pinoli zubereitet. Nach der Fastenzeit (Quaresimo) werden die typisch römischen Brötchen auch als «Maritozzi Quaresimali» bezeichnet.
Tradition
In den traditionellen römischen Pasticcerie sind die häufig mit geschlagener Sahne gefüllten Köstlichkeiten, «Maritozzi con la Panna», welche anstellte des inzwischen üblich gewordenen Cornetto (dem Gipfel) zum Cappuccino oder Caffè als Frühstück oder als Imbiss zwischendurch verzehrt werden, nie verschwunden. Einheimische wissen genau, wo sie die besten «Maritozzi» finden. Eines der Geheimnisse neben den besten Zutaten soll die handgeschlagene, ungesüsste Sahne sein.
Innovation
Seit einiger Zeit erlebt der römische Klassiker nun ein Revival und wird nicht nur in den Traditionshäusern, sondern in so manchem schicken Lokal mitunter als Mini-Variante für Kalorienbewusste offeriert. Das Angebot ist nicht mehr an die Zeit von Weihnachten bis Ostern gebunden und dass der «Maritozzo» nicht ausschliesslich süss sein muss beweisen die trendigen salzigen Versionen eines Michelin Sterne Kochs in Rom.
LOCALIKE Tipp
✪ Geniessen Sie Roms Leckereien. In unserer SELECTION «Restaurants & Food» führen wir Sie in die bei Einheimischen beliebten Klassiker und in brandneue Lokale.