Fendi Modeschau – zum Gedenken an Kaiser Karl

Modeschau zu Ehren an Karl Lagefeld

(Getty Images)

 

Auf dem Palatin-Hügel, der seit Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) als Residenz zahlreicher römischer Kaiser diente, ehrte  Fendi mit einer besonderen Modeschau Anfang Juli jenen Meister, der respektvoll als Kaiser Karl in die Annalen einging. Lagerfeld war seit 1965 eine der kreativen Seelen der Marke Fendi und an derem internationalem Erfolg massgeblich beteiligt.
Das Modehaus griff die im Archiv aufbewahrten Skizzen des deutschen Designers auf und veredelte einige mit den Symbolen der Marke – über Silvana Manganos Trenchcoat im Film «Gruppo di famiglia in un interno» von Luchino Visconti bis zu den Mänteln, die Anna Fendi als Kind trug.

Fendi entschied sich für die Ewige Stadt, um seine Herbst/Winter 2019-2020 Couture-Kollektion zu präsentieren. Unter dem Titel «The Dawn of Romanity» (Der Beginn des Römertums), mit 54 Looks, einen für jedes Jahr unter der künstlerischen Leitung Karl Lagerfeld, wurden die Zuschauer verzaubert.

Mit diesem Event und der Wahl des Schauplatzes der Ruinen des Venus-Tempels mit Blick auf das Kolosseum stärkte das Lable seine enge Beziehung zu Rom. Gleichzeitig bewies Fendi bei dieser Gelegenheit wiederum ihr Engagement in Form der finanziellen Unterstützung in der Höhe von EUR 2.5 Mio. zur Restaurierung und Verschönerung des Venus-Tempels.


Neues Leben im alten römischen Palazzo

  • Palazzo Rhinoceros – Raumausstattung

 

Der Luxusbrand Fendi investierte in den letzten Jahren mehrfach in das Kulturerbe von Rom. Erinnert sei an die Renovierung des Trevi-Brunnens und des Palazzo della Civiltà Italiana im Stadtteil EUR mit der gleichzeitigen Verlegung des Firmensitzes dorthin. Aber auch die Eröffnung des Flagshipstores im Herzen Roms mit der Baumskulptur des Künstlers Giuseppe Penone ist zu erwähnen. Beim neuesten Projekt, dem Palazzo Rhinoceros wirken alte und zeitgenössische Kunst zusammen, die interessante Impulse für die Stadt versprechen.
Den Palazzo aus dem 17. Jh., nur wenige Schritte von der Bocca della Verità entfernt, direkt unter dem Palatin Hügel, wo Rom einst der Legende nach gegründet wurde und die römischen Kaiser lebten, hatte Alda Fendi bereits 2012 gekauft. An dieser symbolträchtigen Stelle verwandelte der französische Stararchitekt Jean Nouvel in Zusammenarbeit mit Alda, eine der 5 Töchter des weltweit bedeutendsten italienischen Luxusmodemarken-Firmengründers den verfallenen Palast in einen Kultur Hub. Zeitgenössische Kunst und antike Geschichte stossen hier aufeinander. Das Gebäude wurde in jahrelangen Arbeiten aufwendig restauriert. Teile der ursprünglichen Stiegen, Fliesen und Wandmalereien kommen in den Appartements mit Spiegeln effektvoll zur Geltung. Neue Materialen, wie Glas, Stahl und Zement bilden einen Gegenpol.
Als Demonstration ihrer Liebe zu Rom ist dieses neue Projekt von Alda Fendi zu verstehen. Sie möchte damit der Stadt ihrer Geburt und der Stadt, in der die Geschichte des Unternehmens der Familie Fendi ihren Anfang nahm, etwas zurückzugeben.

Palazzo Rhinoceros – Innenhof

Name Palazzo Rhinoceros
Der sechsstöckige Palast mit einer Fläche von 3‘500 m2 trägt den Namen Rhinozeros als eine Huldigung an die anhaltende Stärke und Macht Roms mit Verweis auf die Antike. Im ersten Bestehungsjahr des neuen Kulturzentrums soll das Thema Nashorn immer wieder auftauchen. Als Symbol wurde ein lebensgrosses, surreales Modell eines Nashorns aus Glasfaserkunststoff des Bühnenbildners Riccardo Buzzanca, der bereits mit Martin Scorsese und Werner Herzog zusammengearbeitet hatte, direkt unter dem Janusbogen aus dem 4. Jh. und bei der mittelalterlichen Kirche San Giorgio in Velabro installiert. Alda Fendi beauftragte den oscarpreisgekrönten Kameramann Vittorio Storaro und seine Tochter Francesca, den Bogen als weiteres Geschenk an die Stadt effektvoll zu beleuchten.

Palazzo Rhioceros – Janusbogen mit effektvoller Beleuchtung

ROME, ITALY – OCTOBER 10: A general view at Fondazione Alda Fendi Esperimenti – Jean Nouvel – Rhinoceros on October 10, 2018 in Rome, Italy. (Photo by Ernesto S. Ruscio/Getty Images for Fondazione Alda Fendi Esperimenti)

 

Innenleben des Palazzo
25 Appartements schuf und gestaltete Jean Nouvel, indem er «die Schichtung der Epochen», wie er es nennt, beibehielt. Eigens entworfene, essenzielle Möbeln und moderne Küchen- und Badkomponenten bilden den Kontrast. Unter «The Roomes of Rome» können 24 davon für einen Aufenthalt zwischen drei Tage und drei Monate gebucht werden. Auf diesen Stockwerken bieten sich ebenfalls Ausstellungsräumlichkeiten an. Ein Appartement bleibt der Fendi Stiftung zur Verfügung. Das letzte Stockwerk nimmt das neue Restaurant Caviar Kaspia mit einem berauschenden Rundumblick ein.

Fondazione Alda Fendi Esperimenti
Im Erdgeschoss ist die Kulturstiftung untergebracht, die innovative kulturelle Experimente in einer Reihe von Ausstellungsräumen ermöglicht. Die Räumlichkeiten sollen sich im Sinne von Alda Fendi von anderen abheben, der Kunst Freiheit schenken und künstlerische Medien untereinander mischen.
Durch eine dreijährige Partnerschaft mit der Eremitage in Stankt Petersburg wird einmal jährlich ein besonderes Kunstwerk aus deren bedeutenden Sammlung zur Verfügung gestellt. Seit dem 15. Dezember 2018 bis zum 10. März 2019 ist nun zum ersten Mal in Rom die marmorne 54 cm hohe Statue des «Kauernden Knaben» von Michelangelo kostenlos im Palazzo zu bestaunen. Sie soll Teil des niemals vollendeten Grosswerkes von Michelangelo, dem Grabmal von Julius II sein.

• Besichtigung nur nach Anmeldung
• Eintritt kostenlos täglich von 10:00 bis 19:00


Moderne Kunst in Roms Innenstadt

«Foglie di Pietra» – Ton in Ton vor dem Fendi-Palast.

Rom wird ja nicht unbedingt mit moderner Kunst in Zusammenhang gebracht und daher sollten eigentlich gegenwärtige Kunstwerke mitten im Altstadtzentrum die Aufmerksamkeit der Einheimischen und Besucher auf sich lenken. Doch weder die Romani noch die Touristen scheinen die im Mai 2017 auf dem Largo Goldoni gegenüber der eleganten Einkaufsstrasse Via Condotti angebrachte riesige Plastik «Foglie di Pietra» (Blätter aus Stein) kaum wahrzunehmen.

Wer & Was
Beim Künstler handelt es sich um Giuseppe Penone, den 1947 geborenen und in Turin lebenden, international anerkannten, italienischen Vertreter der Arte Povera. In seinen Werken kommt eine tiefe Verbundenheit mit der Natur zum Ausdruck. So verwendet Penone für seine Installationen und Objekte meist Materialien aus der Natur. Insbesondere Bäume bilden ein immer wiederkehrendes, zentrales Motiv seines Schaffens. Beim ersten Hinsehen scheinen sie auch «echt» zu sein, erst bei näherer Betrachtung wird klar, dass es sich um ein anderes Material handeln muss. So wird auch bei diesem ersten zeitgenössischen Werk, das in einem öffentlichen Raum in Rom dauerhaft installiert wurde, ein Bronzeguss von Bäumen verwendet. Die Zweige zweier Bäume aus Bronze in der Höhe von 18 und 9,1 Metern verflechten ihre Äste um 5 Meter vom Boden den 11 Tonnen schweren, vom Künstler bearbeiteten, Marmorblock empor zu stemmen. «Foglie di Pietra» zählt zu seinen komplexesten Werken und birgt in sich den Sinn seiner Arbeit, den Dialog zwischen Geschichte und Biologie sowie Natur und Kultur. In Bronze gegossen wird, so der Arte-Povera-Künstler, ein Moment der Naturgeschichte dauerhaft festgehalten. Die flüssige Bronze unterliege der Schwerkraft und die Skulptur drücke die ihr entgegengesetzte Kraft aus und der Baum entfliehe durch das Licht der Schwere der Erde, dem Marmorblock zum Trotz.

Wo & Wie
Das Modehaus FENDI finanziert nach der Restaurierung des Trevi-Brunnens und weiterer kleinerer Brunnen für die Stadt Rom mit «Foglie di Pietra» ein gegenwärtiges Kunstwerk. Dem Management der Luxusmarke liegt es am Herzen, zwischen Tradition und Moderner Kunst ein Spannungsverhältnis zu schaffen und dies wurde nun verwirklicht.
Vor drei Jahren liess sich der bedeutende zeitgenössische Künstler Giuseppe vom leeren Platz vor dem Palazzo FENDI gegenüber der Via Condotti mit Berninis Brunnen aus Travertin als Endpunkt auf der Piazza di Spagna inspirieren. Er hatte nach seinen Erzählungen «das heutige Werk sofort vor sich gesehen». Mit ihm möchte er auf eine zeitgenössische Weise mit einem Marmorblock die Via Condotti begrenzen.
Für diese gewichtige Installation musste am Largo Goldoni aus statischen Gründen eine Abklärung erfolgen und schliesslich ein Fundament in 30 Meter Tiefe geschaffen werden, bevor unter Aufsicht von Giuseppe Penone das Werk montiert werden konnte.
Wie bei anderen zeitgenössischen Werken in der Ewigen Stadt braucht es wohl etwas Zeit, bis diese von den Einheimischen akzeptiert bzw. anerkannt werden. Werfen Sie bei Ihrem nächsten Besuch bewusst einen Blick auf die «Foglie di Pietra» und vergegenwärtigen Sie sich die Gedanken des Künstlers zu seinem Werk: «Bäume scheinen feste Lebewesen zu sein. Wenn wir sie jedoch über längere Zeit beobachten und wachsen sehen, werden sie zu einer fliessenden, formbaren Materie. Ein Baum ist ein Wesen, das sich seine Form einprägt, und diese Form ist unabdingbar für sein Leben. Daher ist der Baum eine perfekte Skulptur, denn er trägt die Notwendigkeit seiner Existenz in sich.»

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Der Künstler Giuseppe Penone vor seinem Kunstwerk.

Der Künstler Giuseppe Penone vor seinem schwergewichtigen Kunstwerk / © Fotos La Stampa

 

Entwurfskizze für «Foglie di Pietra».

Entwurfskizze für «Foglie di Pietra».