Der unsichtbare Tiber und sein Ufer

Unsichtbarer Tiber – Ponte Sisto

In der Antike als Gott verehrt, später wegen seiner plötzlichen Hochwasser gefürchtet, für wirtschaftliche Zwecke genutzt und schliesslich nach dem Bau der 10 m hohen Schutzmauern Ende des 18. Jh., Anfang des 19. Jh. verschwindet der Tiber aus dem Blickfeld und damit auch aus dem Alltagsleben der Römer/-innen.
Seit 2005 trägt die Idee der Piazza Tevere (Platz am Tiber) zur Aufwertung des Tibers und seiner Kais bei. Die Non-Profit Organisation «Tevereterno» (Ewiger Tiber) setzt auf die Wiederentdeckung und die Aufwertung der Rolle des Flusses durch die Installation von Gegenwartskunst und Initiativen, welche die Tiberufer in das Leben der Einheimischen integriert.

Temporäre Gestaltung 2020
In diesem Jahr wurde in den Monaten September/Oktober an der Piazza Tevere, an den Kais im Bereich zwischen den Brücken Ponte Sisto und Ponte Mazzini eine temporäre landschaftlich-ökologische Gestaltung vorgenommen. Sie bot einen Raum, in dem urbane Realität und Natur, Wasser und Kunst, Vergangenheit und Gegenwart nebeneinander Platz fanden. Der Non-Profit Organisation liegt es am Herzen, den Fluss nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und dem Verfall der Kais entgegenzuwirken.

Das Projekt
Entlang der beiden Uferabschnitte verlegte man 4’600 m2 Roll-Rasen. 40 Silberpappeln in Töpfen halfen, die schattigen Flächen zu vergrössern. 40 Liegestühle, 120 Sessel und 30 Tische bereicherten das temporäre Ambiente. Auf das Laub der Platanen des Lungetevere (Strasse entlang des Tibers) wurden Scheinwerfer gerichtet, um das Projekt in Szene zu setzen.

Unsichtbarer Tiber – Sessel für das Uferambiente

Zukunft
Damit diese vorübergehende Installation nicht von «flüchtiger» Natur bleibt, entschloss man sich, die Materialien inklusive dem Bodensubstrat, dem Bewässerungssystem, dem Rasen und der Bäume im Rahmen eines Sanierungsprojektes nach Riva Ostiense zu verlegen.
Wünschenswert wäre es jedoch, die Piazza Tevere oder auch andere Stellen an den Tiberkais längerfristig zu beleben und dies über einen Zeitraum von mehr als knapp zwei Monaten.
Ein erster Schritt ist getan und wir sind neugierig, wie es weitergeht.


Recovery Fund wird zur Street Art

Recovery Fund – Maupal und seine Botschaft

In der Altstadt von Rom, auf der Piazza della Maddalena tauchte vor einigen Tagen ein symbolhaftes Strassenkunstwerk auf. Es ist dem Recovery Fund gewidmet, dem historischen Fonds für die Wiederbelebung der Europäischen Union nach dem Virus, der zum ersten Mal in der Geschichte der Union mit gemeinsamen Schuldverschreibungen finanziert werden soll.

Der Künstler Mauro Pallotta alias Maupal erschuf ein karikaturistisches Werk. Es erzählt die Geschichte über die Verhandlungsposition Italiens, dargestellt als Rotkäppchen und das Verhältnis zu den Niederlanden, eloquent abgebildet als Wolf mit der Tulpe in der Schnauze.

Die Protagonistin fährt mit ihrem Trottinett und einem blauen Rucksack auf den Schultern, gefüllt mit Geld durch die Stadt.

Maupal will einerseits den Sieg von Rotkäppchen über den Wolf und andererseits auch die Verantwortung unterstreichen, die bei der Verwaltung der Gelder auf Italien zukommt. Der Roller steht für ein schnelles, agiles und zeitgemässes Transportmittel – ein Gegenpol zur italienischen Bürokratie.

«Ein kleines und wehrloses Italien, welches triumphierend aus dem finanziellen, wirtschaftlichen und sozialen Dickicht hervorgeht und der Aggression des niederländischen Wolfes ausweicht», so interpretiert der Künstler die augenblickliche Situation Italiens in der EU.


Kuriosität – Der fehlende Apostel auf dem Petersplatz

Der fehlende Apostel auf der Balustrate – by Night

Monumental, spektakulär und voller Details präsentiert sich die Piazza San Pietro, die einem den Atem rauben. Kein Zufall also, dass dieser Ort einer der meistbesuchten Highlights für Touristen der Ewigen Stadt ist.
Der Petersplatz birgt viele Kuriositäten und Legenden, die häufig nicht einmal gut informierte Einheimische kennen und nur bei genauer Betrachtung und Kenntnis auffallen: etwa warum auf der Balustrade der Frontseite der Peterskirche ein Apostel fehlt?

Der fehlende Apostel auf der Balustrate – Detailansicht

Es fehlt doch tatsächlich der Heilige Petrus. Ihm, der der Basilika und dem Platz seinen Namen gibt ist nämlich eine separate Statue auf dem Platz gewidmet. Und so zählen Sie anstelle der 12 nur deren 11 Apostel.

Der fehlende Apostel auf der Balustrate – Ansicht von unten


Weltpremiere in Rom

Palazzo Bonaparte - nicht zu übersehen ist die grüne kleine Veranda

Die Versicherungsgesellschaft Generali öffnet den Palazzo Bonaparte an der Piazza Venezia, Ecke Via del Corso. Es handelt sich dabei um den historischen Palast in Rom, der für seinen verglasten grünen Balkon bekannt ist. Maria Letizia Ramolino, die Mutter Napoleons Bonapartes verfolgte durch die Sehschlitze der kleinen Veranda das Treiben zwischen Piazza Venezia und Via del Corso.

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wird der Palazzo zu einem neuen Kunst- und Kulturzentrum. In einem der schönsten und wertvollsten historischen Gebäude der Generali werden Ausstellungen, Kultur- und Bildungsveranstaltungen mit besonderem Augenmerk auf Familien und junge Menschen stattfinden.

Palazzo Bonaparte - ein neues Kulturzentrum und Museum

Am 6. Oktober bringt die erste Ausstellung «Geheime Impressionisten» mehr als 50 Werke nach Rom von namhaften Künstlern mit den klingenden Namen wie Monet, Renoir, Cézanne, Pissarro, Sisley, Caillebotte, Morisot, Gonzalès, Gauguin und Signac. Sie stammen aus den wichtigsten Privatsammlungen der Welt, sind normalerweise nicht zugänglich und wurden zuvor noch nie verliehen.

Ihnen wird die Gelegenheit geboten, einer echten Weltpremiere beizuwohnen.


Römische Spezialitäten auf der Speisekarte – «Pollo con i Peperoni alla Romana»

Pollo con i Peperoni alla Romana – Guten Appettit

In Italien wird der 15. August, bekannt unter dem Namen «Ferragosto», als Höhepunkt der Augustferien und des Sommers gefeiert. Wie bei jedem Fest in Italien spielt das Essen eine essenzielle Rolle und gehört entsprechend zelebriert.
In Rom geschieht dies nicht etwas mit einem Fischgericht, sondern mit dem Paprikahuhn «Pollo con i Peperoni alla Romana» – dem Ferragosto-Klassiker schlechthin.

Zum Nachkochen – unser Rezept
Ein einfaches Rezept, welche mit frischen Produkten und wenigen Regeln immer gelingt.

• Freilandhuhn, möglichst vom Bauern direkt bezogen
• reife, fleischige und süsse heimische Paprika wählen, die in dieser Jahreszeit am besten schmecken und bei denen die Substanz Solanin, die schlecht verdaulich ist, von der Sonne zerstört wurde
• Huhn in einer Pfanne oder im Topf auf der Gasflamme oder auf der Platte schmoren, da es sonst nicht weich, sondern trocken wird
• hochwertiges Olivenöl Extra Vergine zum Anbraten verwenden

Zutaten für 4 Personen
4 Hühnerschenkel mit Haut (geteilt in Ober- und Unterschenkel), insgesamt zwischen 900 g und etwas über 1 kg
4 Paprika (rot und gelb)
1 kleine Zwiebel
Salz, Olivenöl Extra Vergine, Schuss Weisswein
3-4 EL Passata di Pomodoro (Tomatensauce)
evtl. etwas Tomatenmark

Zubereitung
Die geteilten Hühnerschenkel in Olivenöl scharf von allen Seiten anbraten, mit einem guten Schuss Weisswein löschen und erst danach salzen.
Gleichzeitig in einer anderen Pfanne die fein gehackten Zwiebel im Olivenöl bei niedriger Temperatur andünsten.

Pollo con i Peperoni alla Romana – Zubereitungsschritte

Die in Streifen geschnittene Paprika hinzufügen, unter gelegentlichem Rühren weiter braten bis sie zusammenfallen, Passata di Pomodoro beigeben, salzen und umrühren.
Schliesslich die Hühnerstücke hinzufügen, mit dem Deckel verschliessen und rund 45 Minuten mit den Saft gebenden Paprika sanft schmoren. Zwischendurch heisses Wasser aufgiessen und dabei immer wieder wenden. Es soll ausreichend Flüssigkeit bleiben.

Das Gericht kann auch bereits am Vortag zubereitet und unter Zugabe von Wasser oder Weisswein leicht erwärmt werden. Lauwarm serviert ist es ein sommerlicher Genuss. Die Sauce wird im Übrigen mit knusprigem Weissbrot aufgetunkt («fare la scarpetta» , so nennen die Italienerinnen und Italiener diesen Brauch).

Wir wünschen allen Buon Ferragosto und Buon Appetito!


Fendi Modeschau – zum Gedenken an Kaiser Karl

Modeschau zu Ehren an Karl Lagefeld

(Getty Images)

 

Auf dem Palatin-Hügel, der seit Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) als Residenz zahlreicher römischer Kaiser diente, ehrte  Fendi mit einer besonderen Modeschau Anfang Juli jenen Meister, der respektvoll als Kaiser Karl in die Annalen einging. Lagerfeld war seit 1965 eine der kreativen Seelen der Marke Fendi und an derem internationalem Erfolg massgeblich beteiligt.
Das Modehaus griff die im Archiv aufbewahrten Skizzen des deutschen Designers auf und veredelte einige mit den Symbolen der Marke – über Silvana Manganos Trenchcoat im Film «Gruppo di famiglia in un interno» von Luchino Visconti bis zu den Mänteln, die Anna Fendi als Kind trug.

Fendi entschied sich für die Ewige Stadt, um seine Herbst/Winter 2019-2020 Couture-Kollektion zu präsentieren. Unter dem Titel «The Dawn of Romanity» (Der Beginn des Römertums), mit 54 Looks, einen für jedes Jahr unter der künstlerischen Leitung Karl Lagerfeld, wurden die Zuschauer verzaubert.

Mit diesem Event und der Wahl des Schauplatzes der Ruinen des Venus-Tempels mit Blick auf das Kolosseum stärkte das Lable seine enge Beziehung zu Rom. Gleichzeitig bewies Fendi bei dieser Gelegenheit wiederum ihr Engagement in Form der finanziellen Unterstützung in der Höhe von EUR 2.5 Mio. zur Restaurierung und Verschönerung des Venus-Tempels.


Überraschender Fund bei den Kaiserforen in Rom

Archaeologischer Fund – Kopf von Dionysos kurz vor der Freilegung

Anlässlich von archäologischen Grabungen an einer spätmittelalterlichen Mauer in der Via Alessandrina kam in diesen Tagen ein grosser heller, leicht geneigter Marmorkopf einer Statue zum Vorschein. Die erste Nachricht dieses sensationellen Funds fand über einen Post des Vizebürgermeister per Fotos auf seiner Facebookseite statt. In der Folge zogen die traditionellen Medien sowie das Kulturministerium im Schlepptau nach.

Der Kopf wurde offenbar, wie es im Mittelalter oft der Fall war, in die Wand eingebettet und als Baumaterial wiederverwendet. Der Erde entnommen, enthüllte sich die Schönheit des noch mit Erde verkrusteten Fundstücks. Grösser als ein natürliches Haupt, leicht geöffneter Mund, ausgehöhlte Augen – vielleicht in der Antike mit Glaspaste gefüllt – charakterisieren das Pathos. Von einem Band gehalten, aus dem zwei Efeublütenstände hervorschauen, fallen Locken auf das Antlitz.

Archaeologischer Fund – freigelegter Kopf von Dionysos

Experten vermuten, dass es sich um die Darstellung des jungen Gottes Dionysos handelt.

Nun wartet das Fundstück auf sachkundige und sicher Hände, vor der Befreiung der Verkrustungen der Erde, damit es seinen früheren Glanz zurückerhält.
Archäologen wiederum arbeiten daran, seine genaue Zuordnung zu bestimmen.
Und wir? Wir lassen uns überraschen, ob sich die erste Annahme bestätigt.


Die schlechte römische Gewohnheit – Parkieren in zweiter Reihe

Parkieren in der zweiten Reihe (Doppia Fila)

Ein Bild in Rom mit Alltagscharakter – geparkte Fahrzeuge in zweiter Reihe (doppia fila).
Trotz der Absperrungen und der Poller stehen Autos in Zwei- und Dreierreihen oder in den Fahrspuren, die dem öffentlichen Verkehr und Taxis vorbehalten wird. Verstopfte Strassen insbesondere in den Stosszeiten sind vorprogrammiert. Der Mangel an Parkplätzen in der Ewigen Stadt ist evident, zumal Parkgaragen im Zentrum oft fehlen.

Beim vermeintlichen Kavaliersdelikt geht es um jene, die z.B. schnell in der Bar einen Caffè trinken, einen Einkauf tätigen, etwas abholen oder liefern. Und während dieser Minuten kommt es oft zum Verkehrschaos. Mitunter wird sogar die Tram oder der Bus blockiert. Berühmt berüchtigt ist die Bus-Route der Linie 85. Häufig endet diese Fahrt vorzeitig in der Via Giovanni in Laterano an der Ecke Piazza San Clemente durch ein paar schlecht geparkte Autos. Der Buschauffeur stellt den Motor ab, die Türen gehen auf und die Passagiere steigen mehr oder weniger resigniert aus, ohne ihr Ziel erreicht zu haben.
In der Via di Porta Cavalleggeri gibt es aufgrund der Nähe zu San Pietro nicht nur Autos und Motorroller, die den öffentlichen Verkehr beeinträchtigen. Touristenbusse, die halten, wo sie weder dürfen noch Platz dazu ist, gehören ebenfalls zu den «Pecatori». Ein Grund, warum die Verkehrsmittel in Rom nie pünktlich sind?

Immer dringlicher wird die Lösung dieses Problems und ein starkes Signal soll nun gegen die Parksünder gesetzt werden.
Die Staatsanwaltschaft Rom hatte in den letzten Monaten mit dem Vorwurf, eine öffentliche Dienstleistung unterbrochen zu haben, rund ein Dutzend Fahrzeuglenker, die in zweiter Reihe parkierten, vor Gericht gestellt. Die Entscheidung fiel nach der Eröffnung einer langwierigen Untersuchung. Betroffen sind Personen, die über 30 Minuten hinaus ihr Auto in zweiter Reihe abstellten und damit den Verkehrsfluss öffentlicher Fahrzeuge blockierten oder ordnungsgemäss geparkte Fahrzeuge behinderten. Zweiteres endet oft mit einem  unüberhörbaren Hupkonzert des korrekt parkierten Fahrzeuglenkers, auf der Suche nach dem Besitzer des Autos, der die Weiterfahrt für ihn verunmöglicht.

Nun munkelt man, wie es auch die Massenmedien berichten, dass Strafen von sechs Monaten bis zu einem Jahr Haft in den schwerwiegendsten Fällen drohen. Ob es tatsächlich zu Verurteilungen kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist, die Kaffeepause wird verkürzt und der Stopp unter 30 Minuten scheint weiterhin toleriert …
Im Fall des Parkens in zweiter Reihe raten wir Ihnen jedenfalls von einem Verhalten – like a local – ab.


Praktische Tipps für Ihren Romaufenthalt – Trinkgeld like a local

Trinkgeld und ihre Fettnäpfchen

Immer wieder taucht die Frage rund ums angemessene Trinkgeld auf. Nachstehend liefern wir Ihnen gerne ein paar Ratschläge zu diesem Thema.
Um es vorweg zu nehmen – Sie sind nicht verpflichtet Trinkgeld (Mancia) zu geben. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch, dass die Konsumation im Sitzen in fast allen Bars/Cafés einen zum Teil empfindlich höheren Preis aufweist als im Stehen, da Sie den Service mit bezahlen. Die Preise sind auf den in der Bar aufgehängten Listen (Listino Prezzi) ausgewiesen.

In der Bar oder im Café an der Theke
Bei einem Cappuccino oder anderem Getränk an der Theke, zahlen Sie zuerst an der Kasse und nach Vorlage des Kassenbons ordern Sie Ihre Bestellung. Einheimische geben in der Regel kein Trinkgeld oder lassen je nach Konsumation zwischen 20 Cents und einem Euro liegen.

Im Restaurant oder im Café im Sitzen
Prüfen Sie beim Bestellen im Restaurant auf der Speisekarte, ob der «Servizio» (Service) aufgeführt ist. Dieser beträgt in der Regel 15 bis 20 % der gesamten Konsumation, welchen das Restaurant verrechnen darf, vorausgesetzt die Position wird auch (meist im Kleindruck am Ende) vermerkt. Sie diente ursprünglich zur Entlohnung des Servicepersonals, als dieses noch über keine Anstellungsverträge verfügte und anteilsmässig nach den Konsumation an den von ihnen bedienten Tischen geleistet wurde. In diesem Fall können Sie davon ausgehen, den Service bereits bezahlt zu haben.
Andernfalls lassen Sie bei gutem Service in cash je nach Art des Restaurants und Höhe der Rechnung einen Betrag von 5 bis 10 % des Preises beim Verlassen auf dem Tisch zurück. Sollten Sie die Rechnung mit der Kreditkarte begleichen, so bezahlen Sie das Trinkgeld in bar.

«Pane e Coperto»
Unter «Coperto» (Gedeck) wird die Pauschale für die Benutzung und Reinigung von Tischdecke, Servietten, Teller, Besteck und Brot verstanden.
Tatsächlich ist das «Coperto» in Italien gesetzlich nicht reguliert und auch nicht ausdrücklich verboten. Daher wird davon ausgegangen, dass es dem Gastronomen freisteht, die Preise für seine eigene Tätigkeit festzulegen.
Anders verhält es sich in Rom. Seit 1995 ist nach Verordnung des Bürgermeisters in Rom die Position «Coperto» im Gegensatz zu «Pane» (Brot) nicht mehr zulässig. Das Gesetz 21/2006 der Region Latium inklusive Rom verbot in der Folge 2006 die Position «Pane e Coperto» und darf in der Ewigen Stadt nicht mehr in Rechnung gestellt werden. Oft erscheinen hausgemachte Spezialbrote als eigene Kostenposition in der Rechnung auf. Wollen Sie diese vermeiden, so schicken Sie das Brot, wenn es auf den Tisch gestellt wird, umgehend zurück.
Die Verrechnung des «Servizio» blieb zulässig. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass bei fixen Touristenmenüs (menu turistico) keine Zusatzkosten verrechnet werden dürfen.

Taxi
Es wird kein Trinkgeld bezahlt, eventuell runden Sie um 10 bis 50 Cents.

Hotel
In Hotels war es in Italien Brauch, dass man den Service der Zimmermädchen mit einem kleinen Trinkgeld entlohnt. Üblich waren hier etwa 5 bis 10 Euro pro Woche. Dies ist heute jedoch überholt, ausser es wurde ein Extraservice geleistet.


Schildbürgerstreich in Rom – historisches Graffiti wurde entfernt

Historisches Graffiti im Garbatella vorher

«Vota Garibaldi Lista n. 1» (übersetzt «Wählt Garibaldi Liste 1»), stand seit 1948 in roter Farbe auf der Mauer eines Hauses im in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstandenen Wohnviertel Garbatella. Eine kleine neben der Schrift im Zuge von Restaurierungsarbeiten angebrachte Gedenktafel erinnert an den historischen Moment der Wahlen, als sich die Kommunistische Partei Italiens und die Sozialistische Partei Italiens auf einer einzigen Liste stellten. Bei der Restaurierung der historischen Graffiti im Jahr 2000 war sogar eine Art Baldachin zum Schutz der Schrift angebracht, von dem jedoch seinerseits im Laufe der letzten Jahre ein dunkles Rinnsal herabrann und die Schrift zu beschädigen drohte.
Vor ein paar Tagen hat ein übereifriger Arbeiter des Büros für Stadtgestaltung der Gemeinde Rom trotz Baldachin und Gedenktafel die Aufschrift als einen Akt von Vandalen gehalten und ruckzuck mit heller Farbe überpinselt. Wie es dazu gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Die historische Inschrift sollte nicht gelöscht werden, beteuert man in der Stadtregierung am Kapitol-Hügel: niemand hat diesbezügliche Anweisungen erteilt. Es handle sich eindeutig um einen Irrtum bzw. Übereifer. Der Arbeiter löschte andere Graffiti, jüngsten Datums, von dem Rom übervoll ist.

Historisches Graffiti im Garbatella übermalt

Dieser Schildbürgerstreich blieb nicht verborgen: in allen Zeitungen wurde berichtet und in den Socialmedia ausführlich kommentiert.
Die Abteilung für Denkmalschutz hat dieses Mal schnell gehandelt. Nach wenigen Tagen ist die Wiederherstellung durch entsprechende Restaurierung eingeleitet worden und Expertinnen reinigten mit Skalpellen den gelben Farbstoff, der die historische Inschrift aus der Parlamentswahl 1948 bedeckte. Zur Beruhigung der Bürger wurde darauf hingewiesen, dass die Firma, dessen Arbeiter die unerwünschte Löschung der Inschrift vorgenommen hat, die Kosten für das 4-tägige Restaurieren übernimmt und diese nicht zu Lasten des Steuerzahlers gehen. Ende gut alles gut.