«Ci prendiamo un aperitivo?» – Nehmen wir einen Aperitif – heisst der Slogan!
Wo ist die Frage und da gibt es in Rom viele attraktive Location um den Aperitif-Kult zu huldigen: auf der Piazza, im lauschigen Garten, am Tiber, auf einem Rooftop, am nahegelegenen Strand usw.
Welches Getränk gewählt wird, ist für viele keine Frage – einen Spritz.
So wird der bittersüsse original Aperol Spritz zubereitet:
Zuerst Prosecco und dann Aperol (bei dieser Reihenfolge setzt er sich nicht am Boden des Glases ab) zu gleichen Teilen in ein Glas mit Eiswürfeln geben, mit Soda auffüllen und mit einer Orangenscheibe dekorieren.
Varianten: Prosecco mit trockenem Weisswein ersetzen oder auch Aperol mit Bitter Campari oder Select (traditionell in der Stadt Treviso).
Aperol ist ein Destillat aus Rhabarber, Chinarinde, gelbem Enzian, Bitterorange und aromatischen Kräutern.
Der Ausdruck Spritz dürfte eine phonetische Verkürzung von Gespritzter oder Spritzer sein, der österreichischen Bezeichnung für die Mischung von Wein und Mineralwasser. Die österreichischen Soldaten im Veneto prägten zur Zeit der habsburgischen Belagerung 1700 bis Ende 1866 diesen Begriff, der heute Kultstatus geniesst.
Wenn sich Rom aufzuheizen beginnt, dann verlassen die Einheimischen, wann immer sie nur können, ihre Stadt Richtung Meer. Gerne überlassen sie die Metropole den der Hitze trotzenden Touristen. Für Locals spielt das Strandleben vor den Toren Roms eine grosse Rolle. Und nicht nur in den heissesten Monaten des Jahres. Die wichtigste Glaubensfrage dreht sich dabei nur um die Wahl des Ortes – Fregene versus Ostia. Im Gegensatz zum volksnahen Ostia galt Fregene immer als exklusiver Badeort und zog die mondänen Besucher, so manchen Vip und die römische Schickeria an. Der etwa 25 km westlich von Rom gelegenen Küstenort Fregene, seinerzeit geliebt vom Schriftsteller Alberto Moravia und dem Kult-Regisseur Federico Fellini, gewann in den letzten Jahren wieder an Glanz und liegt derzeit voll im Trend.
Fregenes Geschichte
Bis 1992 war Fregene Teil von Rom. Heute gehört es zur Gemeinde von Fiumicino, dem Hafenort, der hauptsächlich durch den internationalen Flughafen geläufig ist. Bekannt bereits in der Zeit der Etrusker als Hafen und Saline, versklavt im römischen Reich, liess 1666 Papst Clemens IX den heute monumentalen Pinienwald zum Schutz der bewirtschafteten Felder vor den Meereswinden anlegen. Daraufhin war Fregene lange in Vergessenheit geraten. Um 1928 siedelten sich nach der Trockenlegung der Sumpflandschaft Fischer an. Übrig blieb das heute noch charakteristische «Villaggio dei Pescatori» – das Fischerdorf, welches jedoch mittlerweile nur mehr aus alten, am Strand liegenden Häusern besteht, welche zum Teil zu Villen umgebaut wurden. Ein zweiter Teil des Ortes erstreckt sich etwas abseits vom Meeresufer am Rande des Pinienwaldes.
Fregenes Wandel
Das ehemalige Fischerdorf dient seit einigen Jahren wieder als Zufluchtsort aus dem städtischen Chaos für die nach Entspannung lechzenden, geplagten RömerInnen – sei es für ein paar Stunden, sei es für die Sommersaison. Die Badeanstalten füllen sich, historische Villen werden renoviert und es kehrte seit geraumer Zeit wieder Leben ein. Nach der Mode der Strand-Diskotheken in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, später Ziel der Beach-VolleyballerInnen begannen die römischen Trendsetter vom Frühjahr bis in den Herbst hinein bei Sonnenuntergang für den Aperitif mit musikalischem Hintergrund an die Beach Bars am Strand von Fregene zu pilgern. Das Angebot reicht vom kühlen Bier in der simplen Strandbar mit Plastikstühlen bis zum inszenierten Sunset-Aperitif-Ritus. So wird in einem der Clubs die untergehende Sonne durch einen tibetanischen Gong verabschiedet. Währenddessen chillen die schönen jungen RömerInnen auf weissen Tüchern mit grossen Kissen im Sand zwischen indonesischen Tischchen bei Lounge Musik. Mitunter treten auch Zirkuskünstler im angesagten Salotto unter dem Sternenhimmel zur Zerstreuung der Gäste auf – alles sehr cool, naturalmente!
Zuletzt gewinnt der Badeort auch als Mekka für Gourmets mehr und mehr an Bedeutung. An den Wochenenden gilt dies fast das gesamte Jahr über. Auch Initiativen wie «Chef on the Sand – Showcooking» bekannter italienischer Chefköche zeugen von diesem szenentypischen Wandel und machen Fregene selbst im Winter attraktiv.
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