Star-Invasion in Rom

Schönwetterprognose für Ihren Romaufenthalt in den Wintermonaten? Beste Voraussetzung für herrliche Tage in der Ewigen Stadt. Warum Ihnen ein Schirm trotzdem nützliche Dienste erweisen wird, lesen Sie hier.

Schlafplätze in Rom ausgebucht
Seit 14 Tagen ist es wieder soweit – Rom wird von den Staren heimgesucht und die Stadt mutiert auf einen Schlag zum grössten Schlafsaal der Welt. Obwohl es sich um Zugvögel handelt, ersparen sie sich oft den energiezehrenden Flug in den tieferen Süden zum Überwintern und machen es sich lieber in der wohltemperierten, vom Wind geschützten Ewigen Stadt bequem. Während der Dämmerung kehren Millionen von Vögeln, sattgefressen mit verdauungsfördernden Oliven vom umliegenden Land in die Stadt zurück. Häuslich lassen sie sich auf den Platanen entlang des Tibers nieder, um für die Nacht Unterschlupf zu finden. Die Folgen, die zu einem wahren Alptraum für Autofahrer, Fussgänger und Anrainer werden, lassen nicht lange auf sich warten.

Mit Schirm, Charme und Melone
Die Kakophonie aus Quak- und Tschirplauten führen zu den Aufenthaltsorten der Stare. Vorausblickende «Locals» führen in dieser Jahreszeit einen Schirm mit sich, um ihn im geeigneten Moment aufzuspannen. Aber auch ein Plastiksack oder eine Zeitung erweisen gute Dienste. Das Motto lautet: «Schütze sich, wer kann, vor dem, was unter den Platanen vom Himmel fällt!» Der Vogeldreck trifft nicht nur Personen – auch die geparkten Autos leiden und mit ihnen ihre Besitzer. Achtsamkeit ist zudem auf den seifenglatten, mit Kot übersäten Gehwegen geboten – die Ausrutschgefahr ist beträchtlich.

Roms Kampf gegen die «Titanen»
Nachdem der Radikalbeschnitt der Platanen-Alleen ausgeschlossen wurde, das Abdecken der Bäume zu teuer kommt und Attrappen von Raubvögeln und Vogelscheuchen nichts ausrichten, bedienen sich Naturschützer nun seit einigen Jahren einer weiteren Methode. Mit Hilfe des sogenannten «Distress Call», dem Aktivieren von Allarmschreien eines ihrer Artgenossen, die während der Abenddämmerung über Megaphone ausgesandt werden, sollen die von der EU geschützten Vögel aus der Stadt vertrieben werden. Um die Wirksamkeit des Signals zu verstärken, kommen mobile Lichtstrahlen mittels Scheinwerfer zum Einsatz. Leider lösten bisher auch diese Aktionen das Problem keineswegs, sondern bewog die Stare lediglich dazu, eine andere Schlafstelle in einem neuen Viertel aufzusuchen. Jeder einzelne Star hinterlässt täglich etwa vierzig Gramm Kot – der liegt in einigen Stadtteilen zentimeterdick. Die Kosten pro Jahr für Reinigung und Desinfektion verschlingen Beträge in Millionenhöhe.

Im Westen Nichts Neues
Bereits im Winter 1925-26 wurden die ersten Starschwärme in Rom verzeichnet. Seit damals wählten die Zugvögel die Bäume im Zentrum zu ihren Schlafplätzen. Im Jahr 1937 zählten die Libanesischen Zedern in den Innenhöfen der Piazza Venezia zu ihren Lieblingsplätzen, dann erkoren sie die Steineichen im Park der Villa Torlonia und die Pinien auf der Piazza Cavour zu ihren neuen Schlafstätten. Und in den 80er Jahren begannen die Stare ihre Quartiere auf den Platanen zuerst am rechten und dann auch am linken Tiberufer aufzuschlagen. Inzwischen, 90 Jahre später, schätzen Experten die Stare auf etwa 6 Millionen Tiere.

«Stars in the Air»
Faszination lösen die Starschwärme aus, solange sie ihr Ballett in geometrischen Formen im goldigen Himmel der römischen Abenddämmerung aufführen. Für die plötzlichen Routenänderungen und schwungvollen Manöver der Schwärme bedarf es keines einzelnen Leaders – Demokratie ist angesagt! Jeweils 7 Staren stehen miteinander im Dialog. Sie fliegen im äusseren Bereich der Formation und entscheiden die Richtungsänderungen. Je geordneter die Gruppe sich präsentiert, desto schneller geht die Kommunikation einer Routenänderung vonstatten. Für einen Schwarm mit etwa 400 Vögeln reicht eine halbe Sekunde aus. Nicht selten gleiten 5‘000 bis 10‘000 von Staren in kompakten, zusammenhängenden Bewegungen, im Abstand von rund 80 cm zueinander, ohne sich gegenseitig zu berühren und somit die Formationen zu zerstören. Präzision par Excellence. Diese Strategie stärkt die Stare auch gegen Feinde in der Natur.

 

Starformation am Himmel von Rom

Unter römischem Himmel …

 

Distress Call mit Megaphon in Rom

… und auf Erden

Ballettstunden? Lassen Sie sich mitreissen…


«Fontana di Trevi» – im neuen Glanz (Teil 1)

Das Prunkstück aus dem Barock gehört sicherlich zum Must einer jeden Romreise. Seit der Wiedereröffnung am 3. November 2015 erstrahlt die «Fontana di Trevi» im hellen Glanz. Die Restaurierungsarbeiten verschlangen beachtliche € 2,18 Mio. Das Modehaus Fendi mit ihrem «Fendi for Fountains Projekt», welches sich der Erhaltung und Wertschätzung verschiedener historischer Brunnen in der Ewigen Stadt widmet, nahm sich der Finanzierung an. Der Trevibrunnen verfügt nun unter anderem über eine effektvolle Beleuchtung, eine Videoüberwachung und ein System zur Vogelabschreckung.

Obwohl die «Fontana» vorwiegend von Romtouristen belagert wird, spielt sie im Leben der Einheimischen eine bedeutende Rolle. So warf der inzwischen verstorbene Lieblingsschauspieler der Römer – Alberto Sordi – im Februar 2002 bei der Einführung des Euros seine letzten Lira-Münzen in den Brunnen. Beim Sieg 1982 der Fussball WM und 1983 als der Stadt-Fussballverein AS Roma die Meisterschaft gewann, tolerierte die Polizei ausnahmsweise das Freudenbad der «Romani» in den Fluten der «Fontana di Trevi». Unvergesslich bleibt älteren Semestern und Cineasten die Szene aus Fellinis Film «La Dolce Vita», in der Anita Ekberg im Abendkleid in den Brunnen stieg. In der Regel drohen hohe Geldstrafen und aus diesem Grund wird von einem kühlenden Bad oder Ekberg-Nachahmungen dringend abgeraten – egal in welchem Brunnen von Rom.

Um die «Fontana» in vollen Zügen zu geniessen und den Massen auszuweichen empfiehlt sich ein Besuch in aller Herrgottsfrüh (06:00 / 07:00) oder morgens gegen 02:00. Im Sommer leert sich der Platz vor dem Brunnen mitunter auch etwas später.

«Fontana di Trevi» während der RestaurierungVorher «Fontana di Trevi» – während der Restaurierung

«Fontana di Trevi» Glanz & GloriaNachher «Fontana di Trevi» – Glanz & Gloria


Der Geschmack nach Sommer

Glücklicherweise dauern in Rom die sommerlichen Temperaturen an und die Lust auf eine  süsse, kühle Erfrischung bleibt. Italienisches Speiseeis ist legendär und in Rom gibt es einige der besten «Gelaterie» in ganz Italien – doch das ist eine andere Geschichte.

Die Ewige Stadt wartet nämlich mit einer vorzüglichen, römischen Spezialität auf – die «Grattachecca». Es handelt sich weder um eine Granita, ein Sorbet noch um Eiscreme, sondern um feingestossenes Wassereis mit Fruchtsirup. Die Zutaten: schneeähnliches, von einem grossen Block mit Hand gehobeltes, nicht gemixtes Eis, getoppt mit verschiedenen Siruparten und frischen Früchten. Durch diese Zubereitung wird das Eis voluminöser als bei einer Granita und gleicht einem bunten Kunstwerk. «Grattachecca» ist ohne Zweifel die römische Antwort auf die afrikanische Sommerhitze in Italiens Hauptstadt. Sie wird auch noch im September und an lauen Oktobertagen genossen. Einige Kioske bleiben sogar ganzjährig geöffnet, denn diese Spezialität ist nur bei ihnen zu finden.

Die Tradition besteht seit zumindest einem Jahrhundert. Der erste offizielle «Grattachecca-Kiosk», die «Fonte d’Oro» der Familie Crescenzi im Trastevere auf der Piazza G.G. Belli stammt aus dem Jahr 1913. In fast allen Vierteln lässt sich ein solcher Kiosk aufspüren. Brav stellen sich die Einheimischen in Schlangen vor ihrem Lieblinkskiosk für ihre Geheimwaffe gegen die Sommerhitze an.

Noch heute gehört diese eisige Spezialität in den klassischen Geschmacksrichtungen «Limone» (Zitrone), «Arancia» (Orange), «Cocco» (Kokos), «Pesca» (Pfirsich), «Fragola» (Erdbeere), «Amarena» (Sauerkirsche), «Tamarindo» (Tamarinde) oder «Menta» (Minze) zum römischen Sommer. Originell und besonders erfrischend ist der «Lemoncocco», zubereitet mit frisch gepresstem Zitronensaft, Zuckersirup und Kokosstücken.

Wir verraten Ihnen noch einen unserer Favoriten in zentraler Lage mit köstlicher «Grattachecca»: Sora Mirella, Lungotevere degli Anguillara, Ecke Ponte Cestio gegenüber der Tiberinsel. Es war Mirella Mancini, die den Geschmack «Lemoncocco» erfand. 50 Jahre lang versorgte sie mehrere Generationen mit ihren Köstlichkeiten. Den 100. Geburtstag ihres «Grattachecca» in diesem Jahr hat sie nicht mehr erlebt. Doch ihre Enkel führen nach den Rezepten von Mirella den beliebten Kiosk zur Freude der Stammkunden weiter.

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«Ferragosto» – verordnete Ferien

Bereits vor 2023 Jahren legte Kaiser Augustus einen arbeitsfreien Tag fest, nicht nur für die freien Römer sondern auch für die Sklaven. Diese sollten am 15. August, die heisseste Zeit des Jahres und den römischen Kaiser angemessen feiern. Der lateinische Begriff der «Feriae Augusti», Ferien des Augustus, blieb bis heute erhalten.

Viele Italiener begehen diesen auch religiösen Marienfesttag gerne mit einem Picknick vor den Toren der Stadt oder entspannen sich am Meer.

Noch vor etwa 15 Jahren stand Rom vollkommen still. Es war mitunter schwierig sich zu versorgen. Insbesondere im Altstadtzentrum, wo es noch keine «Supermercati» gab, sondern nur kleine Detailhändler. Diese blieben wochenlang geschlossen und das wirtschaftliche Leben kam zum Erliegen. Wer die Stadt nicht verlassen konnte, musste sich entsprechend organisieren und Lebensmittelvorräte anlegen.

Heute zieht es rund um den traditionellen Augustfeiertag viele Einheimische in die Ferien. Doch immer mehr Römer erfreuen sich, trotz höherer Temperaturen über das stillere und beschaulichere Leben in ihrer Stadt. Sie geniessen diese verlangsamte, entspannte Stimmung.

Und Rom wird ab dem 15. August keineswegs zur leergefegten Geisterstadt. Wie in anderen Ländern, bleiben jedoch an diesem Tag, der die Sommerwende einleitet, Geschäfte, Läden und Restaurants geschlossen.

Eine weitere Tradition stellt das Augustfestmahl «Pranzo di Ferragosto» dar, wobei in Rom nicht immer leichte sommerliche Kost, sondern häufig das klassische Paprikahuhn am Speiseplan steht. Danach dürfen eisgekühlte Wassermelonen nicht fehlen.

Gegen Ende August bedauern es dann die Römer ausgesprochen, wenn die ruhige, verkehrsarme Zeit des «Ferragosto» vorbeigeht und Rom wieder hektischer wird. Inzwischen schliessen wir uns aber den überall zu hörenden Wünschen an: «Buon Ferragosto … a Roma!»

✪ Wollen auch Sie die heissesten Tage in Rom in einem der kühlen Parks unter den mächtigen, Schatten spendenden Schirmpinien bei einem traditionellen Picknick geniessen?  LOCALIKE Rom macht’s möglich: mit einer Buchung «Roma PICNIC».

Entspannung am Meer ...
Entspannung am Meer …

... oder doch lieber in der Stadt?
… oder doch lieber in der Stadt?