«Vota Garibaldi Lista n. 1» (übersetzt «Wählt Garibaldi Liste 1»), stand seit 1948 in roter Farbe auf der Mauer eines Hauses im in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstandenen Wohnviertel Garbatella. Eine kleine neben der Schrift im Zuge von Restaurierungsarbeiten angebrachte Gedenktafel erinnert an den historischen Moment der Wahlen, als sich die Kommunistische Partei Italiens und die Sozialistische Partei Italiens auf einer einzigen Liste stellten. Bei der Restaurierung der historischen Graffiti im Jahr 2000 war sogar eine Art Baldachin zum Schutz der Schrift angebracht, von dem jedoch seinerseits im Laufe der letzten Jahre ein dunkles Rinnsal herabrann und die Schrift zu beschädigen drohte.
Vor ein paar Tagen hat ein übereifriger Arbeiter des Büros für Stadtgestaltung der Gemeinde Rom trotz Baldachin und Gedenktafel die Aufschrift als einen Akt von Vandalen gehalten und ruckzuck mit heller Farbe überpinselt. Wie es dazu gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Die historische Inschrift sollte nicht gelöscht werden, beteuert man in der Stadtregierung am Kapitol-Hügel: niemand hat diesbezügliche Anweisungen erteilt. Es handle sich eindeutig um einen Irrtum bzw. Übereifer. Der Arbeiter löschte andere Graffiti, jüngsten Datums, von dem Rom übervoll ist.
Dieser Schildbürgerstreich blieb nicht verborgen: in allen Zeitungen wurde berichtet und in den Socialmedia ausführlich kommentiert.
Die Abteilung für Denkmalschutz hat dieses Mal schnell gehandelt. Nach wenigen Tagen ist die Wiederherstellung durch entsprechende Restaurierung eingeleitet worden und Expertinnen reinigten mit Skalpellen den gelben Farbstoff, der die historische Inschrift aus der Parlamentswahl 1948 bedeckte. Zur Beruhigung der Bürger wurde darauf hingewiesen, dass die Firma, dessen Arbeiter die unerwünschte Löschung der Inschrift vorgenommen hat, die Kosten für das 4-tägige Restaurieren übernimmt und diese nicht zu Lasten des Steuerzahlers gehen. Ende gut alles gut.
Wenn Sie von der Aussichtsterrasse vom «Gianicolo», nach dem römischen Gott mit zwei Gesichtern Giano (Janus in Latein) benannt, fasziniert über die Stadt schauen und plötzlich einen Kanonenschuss hören, dann erschrecken Sie nicht, sondern werfen Sie einen Blick auf Ihre Uhr – es ist auf den Punkt 12:00 Uhr.
Nach dem Willen von Papst Pius IX wird seit 1847 Tag für Tag mittags um 12:00 Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert – anfänglich von der Engelsburg und seit dem 24. Januar 1904 vom «Gianicolo» aus einer alten österreichischen Kanone, unterhalb des markanten Reiterstandbildes von Giuseppe Garibaldi (1807-1882). Damit wollte der Papst bewirken, dass die Glocken von Rom alle zur gleichen Zeit zu läuten beginnen. An Tagen, an denen der Verkehrslärm nicht besonders stark ist, vor allem im Sommer, kann man den Schuss sogar in weit entfernten Vierteln gut hören.
Von sich reden macht nun die Kanone durch die, im Rahmen der Bilanzoffenlegung der Stadt Rom, veröffentlichten Kosten. So wurde für den Zeitraum von 2015-2018 der stattliche Gesamtbetrag von € 194.994,93 als Kostenposition von der Stadtregierung nicht berücksichtigt und wird dem Militärkommando der Stadt noch geschuldet. Derzeit prüft eine Kommission, ob der Betrag von € 133,55 pro Tag begründet ist.