Sant’Ivo alla Sapienza – das römische Barockjuwel
Diese Perle der römischen Barockarchitektur würde ohne seinen spektakulären, schneckenförmig geschwungenen Kirchturm für den Passanten wahrscheinlich verborgen bleiben. Sie ist dem Heiligen Ivo, Schutzpatron der Juristen geweiht.
Die Mitte des 17. Jh. von Francesco Borromini entworfene Kirche musste in den rechteckigen Innenhof des bereits bestehenden Universitätskomplexes gebaut werden.
Gerade der enge zur Verfügung stehende Raum animierte den Gegenspieler von Bernini zu diesem sehr speziellen Grundriss der Kirche, der Form des Kirchenturms und des Kuppelaufbaus. Die sich spiralenartig hochwindende Laterne wird von einer schmiedeeisernen Krone und an der Spitze von einer vergoldeten Kugel, darauf einer Taube mit Ölzweig (Symbol für Papst Innozenz X) und einem Kreuz darüber abgeschlossen.
Interpretationen für das Symbol gibt es verschiedene: Handelt es sich um einen Turm der Weisheit in Anlehnung an den von Babel, über den das christliche Kreuz aufragt? Oder die päpstliche Kopfbedeckung, die Tiara oder gar den Läuterungsberg in Dantes «Göttlicher Komödie»? Oder eine Anspielung auf eine Schneckenart aus der Familie der Mitraschnecken, deren Gehäuse sich spiralenförmig winden?