Sommerzeit in Rom – Kino mit Dorfcharakter

Cinema all'Aperto – Isola Tiberina

Römer und Römerinnen lieben es, sich im Freien aufzuhalten. Das gilt natürlich speziell in den Sommermonaten und das «Cinema all’Aperto» – das Kino im Freien vereint damit eine weitere Leidenschaft.
Beliebt sind die traditionelle Arenen, wie jene auf der Tiberinsel, die zur sog. Isola del Cinema wird und 2019 bereits in der XXV Ausgabe bis zum 1. September Filmfreaks bedient. Nicht nur Cineasten kommen am Tiberufer auf ihre Kosten. Zahlreiche Stands versorgen ebenfalls andere Besucher mit Essen und Getränken.

Cinema all'Aperto – Piazza San Cosimato

Das Festival «Il Cinema in Piazza» – das Kino an der Piazza San Cosimato ist kostenlos und erfreut sich einer grossen Beliebtheit. Der letzte Film flimmert am 1. August über die Leinwand. Der Kinoabend wird von den Einheimischen zum Beisammensein in der Familie oder mit einem Treffen von Nachbarn und Freunden genutzt. Statt Popcorns werden Pizzastücke oder von zu Hause Mitgebrachtes verzehrt, Eis und Getränke nebenbei konsumiert, zwischendurch schnell ein Bier besorgt und die Last Minute Besucher bringen ihre eigenen Klappsessel mit. In dieser Dorfplatzidylle scheinen all die Problem der 2.8 Millionenstadt für kurze Zeit vergessen.


Cimitero Acattolico – letzte Ruhestätte des Schriftstellers Andrea Camilleri

Cimitero Acattolico – Blick auf die Pyramide

Zwischen Kiefern, Zypressen, Myrten und Lorbeeren, Wildrosen und Kamelien liegt dieser verwunschene Friedhof. Hinter dem Eingangstor öffnet sich die Pracht eines idyllischen Gartens. Ein Ort der Stille an der Pyramide, fernab der lärmenden Metropole scheint hier die Zeit stillzustehen.

Es handelt sich um einen der ältesten noch genutzten Friedhöfe in Europa.

Cimitero Acattolico – Blick auf die Grabfelder

Mit dem Aufkommen der Italiensehnsucht zog es viele Ausländer wie z.B. Künstler und Bildungsreisende im 18. Jh. nach Rom. Manche blieben für immer. Für Nicht Katholiken war es allerdings unmöglich, auf einem katholischen Friedhof in geweihter Erde beigesetzt zu werden. Ihre Leichen wurden oft in den Tiber geworfen. Schliesslich machte der enorme Besucherzustrom eine Begräbnisstätte notwendig. So wurde 1716 den Protestanten zum ersten Mal von Papst Clemens XI das Gelände um die Pyramide zur Verfügung gestellt. Infolge kam es zur Gründung des Cimitero Acattolico, des Nicht Katholischen Friedhofs. Menschen verschiedener Nationalitäten, Herkunft und Religionen fanden und finden heute noch auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe.

Nach der Friedhofsordnung können Ausländerinnen und Ausländer nach wie vor hier begraben werden. Sie stammen vorzugsweise aus dem angelsächsischen Raum, sofern sie nicht der katholischen Religion angehören und zum Zeitpunkt ihres Todes in Italien wohnhaft waren.

Ausnahmsweise wird dieser Ort des Friedens auch für illustre Italiener geöffnet, wie im Falle von Andrea Camilleri, solange sie im Leben ihre Konfessionslosigkeit bezeugten. Der in diesen Tagen verstorbene berühmte sizilianische Autor der Romanfigur «Kommisar Montalbano», welcher in Rom lebte, fand seine letzte Ruhestätte nun neben dem marxistischen Philosophen Antonio Gramsci.
«Hier wirst du viele Gefährten zum Reden haben», sagte Andreina Camilleri vor dem Grab ihres Vaters.


Fendi Modeschau – zum Gedenken an Kaiser Karl

Modeschau zu Ehren an Karl Lagefeld

(Getty Images)

 

Auf dem Palatin-Hügel, der seit Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) als Residenz zahlreicher römischer Kaiser diente, ehrte  Fendi mit einer besonderen Modeschau Anfang Juli jenen Meister, der respektvoll als Kaiser Karl in die Annalen einging. Lagerfeld war seit 1965 eine der kreativen Seelen der Marke Fendi und an derem internationalem Erfolg massgeblich beteiligt.
Das Modehaus griff die im Archiv aufbewahrten Skizzen des deutschen Designers auf und veredelte einige mit den Symbolen der Marke – über Silvana Manganos Trenchcoat im Film «Gruppo di famiglia in un interno» von Luchino Visconti bis zu den Mänteln, die Anna Fendi als Kind trug.

Fendi entschied sich für die Ewige Stadt, um seine Herbst/Winter 2019-2020 Couture-Kollektion zu präsentieren. Unter dem Titel «The Dawn of Romanity» (Der Beginn des Römertums), mit 54 Looks, einen für jedes Jahr unter der künstlerischen Leitung Karl Lagerfeld, wurden die Zuschauer verzaubert.

Mit diesem Event und der Wahl des Schauplatzes der Ruinen des Venus-Tempels mit Blick auf das Kolosseum stärkte das Lable seine enge Beziehung zu Rom. Gleichzeitig bewies Fendi bei dieser Gelegenheit wiederum ihr Engagement in Form der finanziellen Unterstützung in der Höhe von EUR 2.5 Mio. zur Restaurierung und Verschönerung des Venus-Tempels.